Mülheim - Das Theater an der Ruhr wird am Welttheatertag
"Dantons Tod" in der Version der iranischen Zensur spielen. Das
Büchner-Drama wird am 27. März genau so von der renommierten
Ruhrgebietsbühne in Mülheim aufgeführt, wie es beim Gastspiel des
Ensembles vor drei Monaten in Teheran zu sehen war. "Diese Aufführung
ist eine Hommage an alle Theaterschaffenden in der Welt, die auch im
Jahr 2007 noch unter autoritären Verhältnissen leben müssen und deren
künstlerische Arbeit der Zensur unterworfen ist", sagte Bühnenleiter
und "Danton"-Regisseur Roberto Ciulli.
Geänderte Kostüme
In Iran würden neben einheimischen Produktionen auch ausländische
Gastspiel-Inszenierungen von der Zensur kontrolliert. Für den
Auftritt seiner Bühne beim internationalen Fadjr-Theaterfestival im
Jänner in Teheran hätten deswegen Kostüme geändert werden müssen und
die Schauspielerinnen Kopftücher getragen. Auch die Frage, "wie
können zwei Figuren eines Stücks miteinander tanzen, ohne sich zu
berühren", sei zu klären gewesen.
Ebenso wie in der iranischen Hauptstadt werde der deutsche Text
des Dramas mit Obertiteln auf Persisch vermittelt. Auch der
Eintrittspreis ist mit 2,50 Euro iranischen Verhältnissen
angeglichen. Das Theater an der Ruhr war 1999 die erste westliche
Bühne, die nach der islamischen Revolution im Iran gastiert hat. (APA/dpa)