Der Ansatz mag originell und vielleicht auch verheißungsvoll erscheinen, aber aufgepasst: In Börsenspielen wird (meistens) mit fiktivem Einsatz um die Plätze gekämpft. Es geht darum, besser zu sein als die anderen. Zumindest unterbewusst können da Entscheidungen fallen, die man in der realen Welt nicht gewagt hätte. Wenn etwas schief geht, ist das kein Weltuntergang. Es besteht die Gefahr eines Laissez-faire, den der Anleger mit echtem Geld bezahlt. Ein weiterer Nachteil von Börsenspielen: Sie sind stets zeitlich begrenzt, womit die Versuchung besteht, dem „schnellen Geld“ hinterher zu jagen, statt ein langfristiges Konzept zu verfolgen. Eine Diskrepanz, denn das Zertifikat ist mit einer Laufzeit von zehn Jahren langfristig ausgelegt. Und sollten die Initiatoren tatsächlich viel Geld einsammeln, dürfte es problematisch werden, bei marktengen Titeln einerseits günstig zum Zug zu kommen, anderseits sie wieder an den Mann zu bekommen.
Überraschende Erkenntnisse liefert ein Blick in den laufenden „Vermögensverwalter Contest“. Im Augenblick belegt Driver & Bengsch im Segment „Chancenorientiert“ mit einem minus von 1,1 Prozent den fünften von zehn Plätzen. Im Depot befinden sich gefallene Stars aus Neuer Markt-Zeiten wie EM.TV, Singulus oder QSC. Diese Werte sind auch im „Best of Contest“-Index vertreten. Daran mag man sich nicht stören. Dass aber ausgerechnet die eigene, im Frankfurter „Entry Standard“ gelistete, Driver & Bengsch-Aktie das größte Volumen im Portfolio des Börsenspiels inne hat, das ist schon erstaunlich. Bei fiktiven An- und Verkäufen kann man darüber noch hinwegschauen. Jedoch wurde die Aktie auch im „Best of Contest“-Index real aufgenommen – und das bei einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen der d & b-Aktie von mickrigen 18.100 Euro (im Februar 2007). Aus Spaß wurde Ernst. Hätten die „Eltern“ nur besser aufgepasst.