Auch heuer finden sich im Report wieder Fälle, in denen die Polizei die erbetene Hilfe nicht geleistet habe, teils auch aus Unwissenheit, meinte Hikmet Kayahan, Leiter der Zara-Beratungsstelle. So habe etwa ein Exekutivbeamter gemeint, dass der Hitler-Gruß nicht strafbar sei. Ebenfalls immer wieder gehört: Polizisten, die meinten, es stünde Lokalbesitzern frei, ob sie nun Menschen mit anderer Hautfarbe zuließen oder nicht.
Mängel im ganzen Apparat
Dass hier nicht von heute auf morgen Änderungen möglich sein würden, sei klar, meinte Zara-Geschäftsführerin Barbara Liegl. Aktivitäten müssten aber gesetzt werden. Die Polizei solle dem Anspruch als größte Menschenrechtsorganisation gerecht werden, sagte Kangela. Kayahan machte klar, dass es im ganzen Apparat Mängel gebe. Als besonders erschreckend wurde der Fall Bakary J. bewertet, wo Polizisten nicht aus dem Affekt heraus sondern geplant einen Afrikaner in einer Lagerhalle verprügelt hatten.
Als weiterhin problematisch erachtet Zara die Möglichkeit der von Rassismus Betroffenen, sich zur Wehr zu setzen. So würden zwar immer mehr Fälle gemeldet, rechtliche Initiativen aber nicht im selben Maß gesetzt. Grund dafür, dass Opfer oft den rechtlichen Weg scheuten, seien die finanziellen Risken und die lange Dauer der Verfahren, forderte Kayahan hier legistische Verbesserungen durch die neue Bundesregierung.
793 Beschmierungen verzeichnet
Besonderes Augenmerk wurde im heurigen Report auf die Beschmierungen gelegt, die weiter einen großen Teil der rassistischen Vorfälle ausmachen. 793 solcher Fälle wurden verzeichnet. Zara bemüht sich weiter darum, möglichst rasche Übermalungen zu organisieren. Ein Baumeister bietet sie mittlerweile kostenlos an. Die Beschmierungen werden von den Zara-Mitarbeitern als besonders gefährliche Art des Rassismus eingeschätzt, funktionierten die hier transportierten Beleidigungen doch wie Werbeplakate. In Summe seien sie ebenso zermürbend wie Attacken mit Pfefferspray, wie sie auch heuer wieder vorgekommen seien, befand Kangela.