Haushalt: Je unbeliebter die Tätigkeit, desto eher wird sie zur Frauenarbeit
Dass viele ÖsterreicherInnen ihren Haushalt "suboptimal" führen, führt nach Experten-Ansicht zu Frust, Streit, Unzufriedenheit
Redaktion
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Wien - "Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt
mein Mann", trällerte Johanna von Koczian in den siebziger Jahren.
Ähnlich antiquiert sind viele Anleitungen, die von den Österreichern
noch immer bei der Haushaltsführung beherzigt werden. "Suboptimales
Verhalten führt zu Frust, Streit, Unzufriedenheit", sieht der
Arbeitspsychologe Emanuel Maxl darin eine Erklärung für die
verbreitete Unlust am Putzen, Waschen und Kochen. Dagegen helfen soll
ein "Haushaltsführerschein".
Umständlich oder ineffizient
Haushaltswissen wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Dank weiterentwickelter Technik läuft heute aber vieles anders als
früher. Maxl hat eine Reihe von Studien zu diesem Thema verglichen
und kommt zum Ergebnis: "Die Nutzer haben sich daran gewöhnt,
umständlich oder ineffizient zu arbeiten." Langfristig würden aber
nur auf Umwegen zum Ziel führende Methoden jede Freude an der
Hausarbeit zerstören.
Anfragen bei den Kundendiensten zeigen zum Beispiel, dass bei
Hausgeräten meist nur die Standardprogramme verwendet werden. Das
dürfte daran liegen, dass viele BesitzerInnen die technischen Finessen
ihrer Haushaltshelfer gar nicht kennen: "Nur jeder Zweite nützt
Bedienungsanleitungen aktiv", sagt Maxl.
Arbeitsanteile
ungerecht verteilt
Frust entsteht laut Maxl vor allem, wenn der Weg zum Ergebnis
(saubere Wohnung, gespültes Geschirr, Zubereitung von Essen etc.)
anstrengend und ineffizient ist, wenn wegen Hausarbeit oft gestritten
wird (laut Kärcher-Studie 2005 in jedem 6. Haushalt) und die Anteile
ungerecht verteilt sind: Etwa 70 Prozent der Arbeit wird von Frauen
erledigt. Je unbeliebter die Tätigkeit, desto eher bleibt sie an den
Frauen hängen, wie das Kloputzen. (APA)
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