Osman Softic (20) besucht neben seinem Job bei Eisenbeiss als Werkzeugmaschineur die HTL-Abendschule.

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Vor 15 Jahren kam Osman Softic von Serbien nach Österreich. Heute ist der 20-Jährige ein Aushängeschild für erfolgreiche Integration.

Auf seinem Weg durch Hauptschule, Polytechnikum und drei Jahre Berufsschule bekam er einen "ausgezeichneten Erfolg" nach dem anderen und hatte in Folge keine Probleme, einen Lehrplatz als Werkzeugmaschineur zu finden: "Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass gute Noten den Ausschlag gegeben haben."

Allrounder-Qualitäten

So auch bei seinem jetzigen Arbeitgeber, dem Getriebebauer Eisenbeiss in Enns, bei der er Nachtarbeiten erledigt. Seine Allrounder-Qualitäten sind gefragt, denn Osman ist praktisch überall in der Firma einsetzbar. "Manchmal ist die Abwechslung schön, weil man immer Neues kennen lernt. Aber es ist auch angenehm, die Maschine schon zu kennen."

"Dort wo ich zu tun habe, sind nur lässige Kollegen", ist er mit dem Arbeitsklima vollauf zufrieden. Der Altersunterschied sei zwar teilweise gewaltig, doch keiner behandle ihn deshalb anders. Seit 2002 ist Osman bei Eisenbeiss beschäftigt, in den letzten beiden Jahren stellte er dort sogar den Jugendvertrauensrat für rund 20 Lehrlinge. Eine Rolle, mit der er sich gut anfreunden konnte: "Alle haben einen anderen Respekt vor dir. Ich kenne jeden von ihnen sehr gut und halte engen Kontakt." Konflikte mit der Unternehmensführung stünden nicht an der Tagesordnung, denn der Betrieb sorge sich gut um seine Auszubildenden. "Hier wird niemand als billige Arbeitskraft ausgenützt", erzählt Osman von seiner Ausbildung im Betrieb, welche nicht die letzte Station seiner Karriere gewesen sein soll.

Denn im Herbst steht die Berufsreifeprüfung an einer vierjährigen HTL-Abendschule an. "Schon nach der Hauptschule hatte ich vor, eine höhere Schule zu besuchen, aber finanziell war das nicht möglich. Und ich war nie der Typ, der sich die Ausbildung zahlen lässt."

An ein Studium denkt Osman derzeit nicht. Denn neben seinen beruflichen Herausforderungen kommt auch privat eine große Aufgabe auf ihn zu: Im Sommer erwartet seine Frau ein Kind. (Alexander Müller, STANDARD-Jugendredaktion, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.3.2007)