Camp David - Zwei Wochen lang verhandelten Israelis und Palästinenser unter der Schirmherrschaft von US-Präsident Bill Clinton über ein Nahost-Friedensabkommen. Am 25. Juli erklärte das Weiße Haus den Nahost-Gipfel in Camp David für gescheitert. Eine große Überraschung war das nicht: Insbesondere wegen des Streits über den künftigen Status von Jerusalem hatte das Treffen bereits wiederholt am Rande des Scheiterns gestanden. Die Nachrichtenagentur AFP dokumentiert im Folgenden die wichtigsten Etappen: 11. Juli: Israels Regierungschef Ehud Barak und Palästinenserpräsident Yasser Arafat treffen in Camp David ein. US-Präsident Bill Clinton mahnt einen historischen Kompromiss an. Barak ist durch den Austritt dreier Parteien aus seinem Regierungsbündnis in Jerusalem geschwächt. Ein am Vortag gestellter Misstrauensantrag der oppositionellen Likud-Partei fand keine Mehrheit. 12. Juli: Israeli und Palästinenser verhandeln über Kernfragen des Friedensprozesses. Clinton lädt die Delegationen erstmals zu einem gemeinsamen Essen. 13. Juli: Clinton verlässt Camp David für einen Tag. Barak und Arafat treffen erstmals zu einem Vier-Augen-Gespräch zusammen. Nach Angaben von palästinensischen Verhandlungsteilnehmern weist Arafat Kompromissvorschläge zurück und droht mit der Abreise. 14. Juli: Die Delegationen verhandeln in kleinen Arbeitsgruppen. Arafat und Clinton folgen einer Einladung Baraks zu einem Sabbatessen. 15. Juli: Am jüdischen Sabbat finden nur wenige, informelle Gespräche statt. 16. Juli: Israels Außenminister David Levy äußert sich besorgt über mangelnden Fortschritt bei den Gesprächen. Clinton berichtet dagegen von "einigem Fortschritt". 17. Juli: Nach Angaben Washingtons nimmt die Intensität der Verhandlungen zu. Das Weiße Haus bleibt optimistisch. 18. Juli: Die Jerusalem-Frage erweist sich als Hauptstreitpunkt. Ein Vertreter der Palästinenser berichtet, die Delegation erwäge erneut eine Abreise. Washington dementiert eine etwaige Krise. **** 19. Juli: Clinton verschiebt seine Abreise zum G-8-Gipfel in Japan um einen Tag, um den Nahost-Gipfel in letzter Minute zu retten. Barak droht mit Rückkehr nach Israel und nennt Arafats Vorschläge "unrealistisch". Nach palästinensischen Angaben bringen die Gespräche weiterhin keinen Fortschritt. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilt mit, der Gipfel sei "ohne Einigung zu einem Ende gekommen". 20. Juli: Clinton kündigt vor seinem Abflug an, beide Seiten hätten sich überraschend doch noch auf die Fortsetzung der Gespräche geeinigt. In seiner Abwesenheit übernimmt US-Außenministerin Madeleine Albright die Vermittlung. Erstmals seit einer Woche treffen Arafat und Barak zu einem Vier-Augen-Gespräch zusammen. Die USA schlagen vor, die Macht über Jerusalem zu teilen oder die Klärung der Frage zu verschieben. 21. Juli: Mit Beginn des jüdischen Sabbat verlangsamt sich das Verhandlungstempo inmitten erbitterter Debatten über die jüngsten US-Vorschläge. Das Gesprächsklima scheint derweil entspannter zu werden. 22. Juli: Am Sabbat finden keine formellen Unterredungen statt. Albright lädt Arafat zum Lunch auf ihre nahegelegenen Farm in Virginia ein, informelle Gespräche gehen weiter. Arafat-Stellvertreter Mahmud Abbas weist die Möglichkeit einer teilweisen Einigung über Jerusalem strikt zurück. 23. Juli: Israels Außenminister Levy bezeichnet den Stand der Gespräche als "sehr ernst". Nach Angaben eines Arafat-Vertrauten gab es bislang keine Fortschritte. Clinton trifft am Abend wieder in den USA ein und lässt sich auf den neuesten Stand bringen. 24. Juli: Israels Justizminister Yossi Beilin deutet die Möglichkeit eines "kreativen Kompromisses" in der Jerusalem-Frage an. Nach Ansicht des Ministers für öffentliche Sicherheit, Schlomo Ben Ami, wird sich binnen 48 Stunden zeigen, ob eine Einigung möglich ist. 25. Juli: Nach zwei Wochen Verhandlungsdauer erklärt das Weiße Haus den Gipfel für gescheitert. (APA/AFP)