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Seit Jahren packen Handyhersteller

immer mehr Funktionen in das, was einst ein Mobiltelefon war. Die jüngste Welle, TV über ein spezielles digitales Funknetz, ist erst im Anrollen, rund 1000 Auserwählte dürfen derzeit im Testbetrieb ausprobieren, wie der Bulle von Tölz auf ein kleines Display passt oder ob man bei Fußballspielen den Ball noch erkennen kann. Für das breite Publikum kommt der Anpfiff für Handy-TV (DVB-T) erst zur Europameisterschaft 2008.

Foto: APA/AP/Joerg Sarbach

Aber wie zu allem, was kompliziert

und scheinbar immer komplizierter wird, gibt es inzwischen auch eine Gegenbewegung: Back to Basics. Nur Telefonieren, mit Geräten, die große und auch ohne Augengläser und mit unbeholfenen Fingern leicht zu bedienende Tasten haben. Eine Linzer Firma, Emporia, besetzt seit einiger Zeit mit ihrem "Emporia Life" die Nische "Seniorenhandys" für die "60+ Generation und Liebhaber der einfachen Telefonie", um die großen Marken wie Nokia, Samsung oder Sony Ericsson gern einen Bogen machen. Sei es wegen der höheren Erträge oder des Wettlaufs mit der Konkurrenz um immer neue Features: Nur "einfache Telefonie" ist längst nicht mehr angesagt. Aus der Vielzahl von Funktionen kristallisieren sich die Trends heraus, die sich im Alltag inzwischen durchsetzen.

Foto: Emporia

E-Mail ist dabei derzeit der Spitzenreiter des Interesses:

Nachdem Mail neben Telefonie zur wichtigsten Kommunikationsform unserer Zeit avancierte, hat es unter den Handyfunktionen einen fixen Platz bekommen. Inzwischen fehlt in keinem Hersteller-Portfolio ein blackberryartiges Gerät mit einer kompletten Schreibtastatur. Nokia bringt in Kürze die Neuauflage seines klassischen Communicators heraus, der Schreiben dank etwas größerer Tasten leichter macht; einige MDAs (Mobiler Digitaler Assistent) haben herausschiebbare Tastaturen, die ebenfalls größer als die Daumentasten der Blackberryartigen sind.

Foto: Nokia

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Vollständige Tastaturen

erleichtern auch die Annahme weiterer Funktionen: Erstens von Kalender und Adressbüchern, zweitens von Internet-Suche. Wenig verwunderlich, dass die nach Mail meistgenutzte Internetfunktion - Informationssuche über Google, Yahoo und Co - inzwischen zu den Zugpferden weiterer Datennutzung am Handy zählt.

Foto: REUTERS/Albert Gea

Auf der Spaßseite

unserer mobilen Begleiter nehmen Fotos, Videoclips und Musik einen immer größeren Stellenwert ein. Handykameras beginnen, erwachsen zu werden, obwohl der Abstand auch zu billigen Digitalkameras weiterhin erheblich bleibt. Neben höherer Auflösung (drei Megapixel ist Standard bei guten Fotohandys) tragen Autofokus und höhere Lichtempfindlichkeit entscheidend zu besserer Bildqualität bei.

Foto. Samsung

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Was die Handys an Fotoqualität

zu wünschen übrig lassen, macht die Datenfähigkeit wieder wett: Vom Handy auf Foto- und Videosites wie Flickr und Youtube ist eine optimale Ergänzung, um nicht nur Bilder zu machen, sondern sie auch schnell im Freundeskreis herzuzeigen. Nur exorbitant hohe Daten-Roaminggebühren (die von der EU nicht begrenzt werden) können einem im Ausland die Freude an diesen Präsentationen vermiesen.

Foto: Archiv

Musik tut sich weiterhin schwer,

auf Handys wirklich Fuß zu fassen. Die Vorzeichen dafür werden besser: Einfache Bedienbarkeit (z. B. durch drehbare Handyteile, die aus dem Telefon einen MP3-Player machen) und sinkende Preise für Speicherkarten erhöhen die Attraktivität des Handys als Alternative zum iPod.

Foto: SonyEricsson

Großes Potenzial

hat die jüngste Ergänzung: GPS, ohne zusätzlichen GPS-Empfänger in das Handy integriert, kommt in vielen Geräten heuer auf den Markt (im Bild: Nokia 6110 Navigator mit integriertem GPS). Nicht nur zur Navigation, auch für andere Zwecke bringt GPS Mehrwert: z. B. um Fotos mit Standort-Informationen zu versorgen, eine wunderbare Archivfunktion. Oder zur Ortung in Notlagen oder bei Unfällen.(Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe vom 20.3.2007)

Foto: Nokia