Ohne sie kommt der österreichische Hype-Journalismus nicht mehr aus: DER AUFREGER; DIE ANSAGE; DIE ABRECHNUNG. Früher war es ein bisserl anders. Als Hype-Journalisten noch "Boulevard"-Journalisten hießen, verfügten hartgesottene Titelzeilenschnitzer über Grundelemente, die möglichst in einem Aufmacher vorkommen sollten: "Unfassbar!" war schon einmal gut und leitete oft die eigentliche Aussage ein. Oder Füllworte wie "nun" oder "jetzt", um (Schein-) Aktualität zu suggerieren.

Ein besonderer Künstler verwendete gern auch "Geheimplan". Im Idealfall lautete der Aufmacher: "Unfassbar! Nun Geheimplan für ..." (etwa eine Preiserhöhung für die Tramway).

Heute haben wir eben die Trinität von Aufreger, Ansage, Abrechnung. "Aufreger" ist meist etwas, das mäßiges Interesse erzeugt; "Ansage" ist meist eine völlig irrelevante Äußerung eines Politikers (etwa: "Freistaat Kärnten"); eine "Abrechnung" ist es, wenn eine abgewählte, hinausgeschmissene, jedenfalls aber vom Vergessenwerden bedrohte Persönlichkeit den Drang zum Schimpfen verspürt. Und wer Aufreger, Ansage und Abrechnung regelmäßig zu liefern versteht, der bringt es noch zur "KULT-IKONE". (Hans Rauscher/DER STANDARD; Printausgabe, 20.3.2007)