Als der verheiratete Vater einer kleinen Tochter im Juni 2004, ein Jahr nach der herben Wahlniederlage seines Vorgängers Ville Itäla, überraschend zum jüngsten Vorsitzenden in der Geschichte der "Nationalen Sammlungspartei" gewählt wurde, traute ihm kaum jemand den späteren Erfolg zu - trotz einer bis dato bemerkenswert raschen politischen Karriere.
1999, bloß ein Jahr nach Abschluss des Studiums der Sozialwissenschaften, zog Katainen in das finnische Parlament, den Reichstag, ein, 2001 wurde er stellvertretender Parteivorsitzender. Nun fordert er mit der Selbstverständlichkeit des Gewinners eine konservative Regierungsbeteiligung ein.
Dieser Habitus ist neu - speziell das Image des "Nesthäkchens" in der Runde der Parteivorsitzenden hatte im Wahlkampf als Katainens größte potenzielle Schwäche gegolten. Nicht zuletzt deshalb stellte man dem Politiker mit dem bubenhaften Charme den eigentlichen starken Mann der Partei, Exfinanzminister Sauli Niinistö, zur Seite. Dessen überwältigenden Erfolg als Stimmenmagnet der Konservativen sehen Beobachter als nicht ganz unproblematisch für Katainens künftige Machtposition in der Partei an.
Der Parteivorsitzende selbst schreibt den konservativen Wahlerfolg vor allem einer "fröhlichen Kampagne mit fröhlichen Werten" zu. In der Wahlwerbung für eine Partei, die "zuhört, statt nur auf den Wähler einzureden", trat Katainen abseits vom gängigen Schönheitsideal mit per Computergrafik beachtlich vergrößerten Ohren auf.
Sollte es zu einer bürgerlichen Koalition mit Beteiligung der Zentrums- und der Sammlungspartei kommen, winkt Katainen ein wichtiges Ministeramt - in einem Interview eine Woche vor den Wahlen hatte er insbesondere sein Interesse für das Finanzministerium betont.