"Das tibetische Hochland kann eine solche Bevölkerungsexplosion nicht verkraften." Mit der neuen Eisenbahn kämen Tag für Tag Tausende von chinesischen Wanderarbeitern ins Land, "oft verzweifelte, arme Menschen, die durch Chinas Gier nach urbanem Bauland von ihrem angestammten Grund und Boden vertrieben wurden".
China
Exil-Tibeter: Massiver Bevölkerungstransfer Pekings
Ansturm der armen Wanderarbeiter dank neuer Bahnverbindung
Dharamsala/Wien - Die tibetische Exilregierung hat ihre
Sorge über den massiven Bevölkerungstransfer Pekings und die
Ausbeutung der Bodenschätze zum Ausdruck gebracht. "Die
Geschwindigkeit, mit der sich chinesische Wanderarbeiter in den
urbanen Zentren Tibets niederlassen, und die Ausbeutung seiner
Ressourcen durch China machen es dem tibetischen Volk immer schwerer,
an seinem kulturellen Erbe festzuhalten", erklärte
Informationsminister Kalon Tempa Tsering, wie aus einer Aussendung
der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte vom Montag
hervorgeht.
Entwicklungsprojekte, die den Interessen der tibetischen
Bevölkerung schadeten und sie "sozial und kulturell marginalisieren",
müssten abgelehnt werden, erklärte die Exilregierung. Die Immigranten
würden zur tibetischen Wirtschaft nichts beitragen, "denn ihre
Ersparnisse überweisen sie in ihre Heimatprovinzen". Die neue
Eisenbahn ermögliche einen Abbau der Ressourcen in großem Maßstab,
vor allem Chromeisenerz und Kupfer, denn jede der Lagerstätten
befinde sich in ihrer unmittelbaren Nähe oder entlang der geplanten
neuen Strecken. Die Exilregierung fühle sich dem "Mittleren Weg" des
Dalai Lama verpflichtet, "in dessen Rahmen die Tibeter ein echtes
Mitspracherecht bei ihren Angelegenheiten und der Verteilung ihrer
Ressourcen hätten, ohne dass der chinesischen Souveränität Abbruch
getan würde", heißt es in der Stellungnahme. (APA)