FPÖ-Vorschlag
Zum FPÖ-Vorschlag, den körperlichen Entzug durch Waldarbeit oder landwirtschaftliche Tätigkeit zu unterstützen, meinte Musalek, auch nach einem Herzinfarkt könne körperliche Betätigung helfen, behandelbar sei ein Infarkt damit aber nicht.
Eine Therapie wegen Drogenabhängigkeit ist laut Musalek ein komplexer Vorgang, bei dem man auf die Mithilfe des Patienten angewiesen sei. "Eine zwanghafte Behandlung ist daher nicht sinnvoll", so der Experte. Bei anderen schweren Krankheiten gebe es nie den Ruf nach Zwangsbehandlung, seltsamerweise verhielte sich das anders, sobald es um Sucht gehe, sagte der Fachmann.
Politische Reaktionen
Kritik am aktuellen FPÖ-Vorstoß kommt von der Suchtsprecherin der Grünen Wien, Heidi Cammerlander. Zwangstherapie sei laut allen Experten der schlechteste Weg für einen nachhaltigen Erfolg. In Wien sei es wichtig, Therapiebetten für alle Kranken, die freiwillig einen Entzug wollen, zu haben. "Mehr Sozialarbeiter und Konsumräume würden bis zum Entschluss einer freiwilligen Therapie viel Leid für die Kranken und Entlastung für die BewohnerInnen sein.
Auch die SPÖ übt scharfe Kritik: "Die FPÖ gaukelt der Bevölkerung vor, dass eine drogenfreie Gesellschaft möglich ist. Das ist eine bewusste Irreführung", reagierte heute der stellvertretende Vorsitzende des Wiener Gesundheitsausschusses, Kurt Wagner, auf Aussagen der Wiener FPÖ zum Thema Drogen. Besonders die Forderung zur Arbeit in der Wald- und Forstwirtschaft sei an Naivität nicht zu übertreffen. "Wien setzt hingegen auf eine seriöse Drogenpolitik."