Köln - Wieder ein Rekord: In seinem siebten Jahr hat das
Kölner Literaturfest Lit.Cologne mehr als 60.000 Besucher angelockt
und damit die Vorjahreszahl von 56.000 Zuschauern übertroffen. "Es
war vielleicht sogar das schönste Festival bisher, weil es ganz ohne
Störungen und mit einem hoch konzentrierten Publikum ablief", sagte
Festivalleiter Rainer Osnowski am Sonntag in Köln. An elf Tagen gab
es insgesamt knapp 140 Veranstaltungen, darunter 50 für Kinder.
Höhepunkte waren die Lesung des US-Bestsellerautors Jonathan
Franzen, zu der 1400 Besucher kamen, sowie die Edgar Wallace- oder
"Hypochondrie"-Abende. In den Anfangsjahren von vielen noch als
reines Massenspektakel mit Skepsis beäugt, scheint sich das
Literaturfest mittlerweile als anspruchsvolles und zugleich
unterhaltsames Ereignis auch bei Kritikern zu behaupten.
Genreübergreifende Kombinationen zwischen Literatur und
Malerei
"Die Schwarz-Weiß-Verurteilung ist vorbei, man erkennt: das hat
Qualität", sagte Osnowski. Das Besondere seien die "inszenierten
Geschichten": Genreübergreifende Kombinationen zwischen Literatur und
Malerei, "Patenschaften" zwischen bekannten Autoren und
Nachwuchsschriftstellern, sowie Themenabende wie etwa zur
"Weltgeschichte der Lüge" mit Roger Willemsen und Dieter Hildebrandt.
Zu der niveauvollen Veranstaltung kamen 950 Besucher, und zwar zwei
Mal: Die Nachfrage war so groß, dass es eine Zusatzveranstaltung gab.
Beim Stichwort Lit.Cologne packt die Kölner jährlich ein
regelrechtes Literaturfieber: Schon Wochen vorher waren 82 Prozent
der Karten verkauft, die meisten Lesungen ausverkauft. Warteschlangen
beherrschten das Bild während des Festes. Junge Leser strömten zum
WDR-Literaturmarathon, bei dem in 24 Stunden aus 100 Büchern gelesen
wurde, ältere Besucher fanden sich bei Hellmuth Karasek zur
Diskussion über "das Älterwerden" ein. Gelesen wurde, meist passend
zu Autor oder Buch, an ungewöhnlichen Orten, etwa in einer Kirche,
auf einem Schiff und im Polizeipräsidium. "Und schon jetzt entwickeln
die beteiligten Autoren Ideen fürs nächste Jahr", meinte Osnowski. (APA/dpa)