Die Debatte ob Finanzinvestoren über Unternehmen wie die „Heuschrecken“ herfallen, wie 2005 der damalige deutsche SPD-Chef Franz Müntefering sich empörte oder ihr Nutzen für die solcherart bedienten Unternehmen hoch ist, ist noch nicht eindeutig entschieden. Private-Equity-Firmen brauchen schelle und hohe Renditen, um die Schulden bedienen zu können, die sie dem Unternehmen aufbürden, um in angemessener Zeit das Geschäft auch wieder verkaufen zu können, lautet die Einschätzung der Skeptiker, die durch die Praxis leider auch immer wieder bestätigt wurde. Vizekanzler Franz Müntefering hat Beteiligungsgesellschaften als gierige Investoren bezeichnet, die wie die "Heuschrecken" Firmen "abgrasten", Arbeitsplätze vernichteten und danach weiterzögen.
Mehr Nutzen als Schaden
Die Antwort der Branche ist nicht ausgeblieben. So hat der Verband European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) eine Studie in Auftrag gegeben, die einer breiten Öffentlichkeit den positiven Einfluss von Beteiligungskapital auf die volkswirtschaftliche Entwicklung und vor allem auf die Beschäftigung aufzeigen soll. Sie belegt, dass Firmen, die mit Private Equity finanziert wurden, ein überdurchschnittliches Wachstum aufwiesen, hohe Investitionen tätigten und mehr Arbeitsplätze schufen als die übrigen Unternehmen. "Die Zielfonds gehen mit den Unternehmen eine Partnerschaft auf Zeit ein. Sie stellen neben den finanziellen Mitteln ihre Fachkompetenz, ihre Branchenexpertise und ihr Netzwerk zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitern schaffen sie so einen deutlichen Mehrwert für die Unternehmen – und die Anleger" sagt Peter Maierhofer, Vorstand von Münchmeyer Petersen Capital (MPC) Austria.
Andreas Zak, Geschäftsführer vom Private-Equity-Spezialist RWB Austria schlägt in die gleiche Kerbe. Dank dem Beitrag von Private-Equity-Fonds sei in den Jahren 2000 bis 2004 in Europa eine Million neue Arbeitsplätze entstanden. Das Thema sei jedenfalls im mitteleuropäischen Raum im Aufschwung. Neu ist, dass auch Privatanleger am Kuchen mitnaschen können. Die RWB Private Capital Fonds sind als Dachfonds konzipiert "da nur diese Beteiligungsform für den Privatanleger einen sinnvollen Zugang zur Anlageklasse Private Equity ermöglicht," so Zak.
Wo investiert wird
Der RWB Private Capital Fonds III, der aktuell auch in Österreich gezeichnet werden kann, ist in 22 Zielfonds investiert. Zu den Zielunternehmen zählen laut RWB das Logistikunternehmen TNT (im Portfolio des Zielfonds Apollo VI), der Medienkonzern ProSiebenSat1 (KKR Europe II), Europas größtes Entsorgungsunternehmen AVR (KKR Europe II), der deutsche Spielfigurenhersteller Schleich (HgCapital 5) oder der Berliner Verlag (VSS IV). Die Direktbeteiligung am Eigenkapital eines einzelnen, nicht börsennotierten Unternehmens hält er "wegen des sehr hohen Ausfallrisikos für Privatanleger grundsätzlich nicht geeignet." Der Global Equity 9 von MPC sieht gleich gewichtete Investitionen in die vier Partnerfunds Doughty Hanson V, GB Deutschland (Granville Baird), EquiVest II und PPM Capital Fund vor. Die wiederum investieren das Beteiligungskapital in ein Portfolio aus bis zu 60 ausgewählten Unternehmen verschiedener europäischer Regionen und Branchen. Zu den Unternehmen, an denen MPC über die Zielfonds beteiligt ist, zählt zum Beispiel die spanische Avanza-Gruppe, das größte Busunternehmen in Spanien, das Orthopädietechnik-Unternehmen Amoena mit Sitz in Raubling. Das Unternehmen ist der weltgrößte Hersteller von Brustprothesen für Frauen.
Lange Laufzeit