Einen guten Metallarbeiter heranzubilden dauert nach Aussagen der Industrie fünf bis sieben Jahre. Daraus wiederum ließe sich schließen: Der aktuell von der Wirtschaft beklagte Mangel an tausenden Facharbeitern hat damit zu tun, dass vor fünf bis sieben Jahren zu wenige von der Wirtschaft selbst ausgebildet worden sind. Damals schien die Konjunktursonne überhaupt nicht, es gingen bei den Betrieben nicht selten die Unternehmensberater ein und aus: "Restrukturierung" lautete der Euphemismus für Jobabbau. Lehrlingsausbildung? Zu teuer.
Seitens der Wirtschaftskammer wird dies auch gar nicht bestritten, man verweist lediglich auf die Tatsache, dass die Lehrlingszahlen wieder steigen – alleine in der Industrie beispielsweise waren es 2000 rund 14.500, heute sind es knapp 15.400, allerdings stagniert das Niveau seit 2004.
Nicht genug Lehrplätze
Insgesamt sind nicht genug Lehrplätze vorhanden: Die Arbeiterkammer beklagt etwa einen Überhang von 15.000 Suchenden, die in Kursen, im Auffangnetz oder überhaupt auf der Straße stehen – 3100 derzeit offene betriebliche Lehrstellen, 18.000 Suchende.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut fordert von den Regierenden, mehr zu unternehmen, damit sich Österreich als Hightechstandort verbessert. Doch dazu gehören nicht nur Köpfe, sondern auch Hände. Seitens des Wifo fordert man etwa, dass die so genannte "Blum-Prämie" (90 Mio. Euro 2006 für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden) nur mehr für jene Berufsgruppen aufgewendet wird, in denen wirklich Mangel herrscht – vereinfacht: Für Metaller gibt es Geld, für Friseure nicht.