"Out of Ordinary" besteht aus 120 Fotos in meist harten, direkten Farben. Die Linse ist scharf gestellt und schonungslos. Manchmal scheint die Hauptsache im Schatten, aber die Bild-Kompositionen sind es ohnehin nicht, die Joel Meyerowitzs Fotos so eindrücklich wirken lassen. Es ist die Dynamik der Straße, die der 1938 geborene Fotograf schnappschussartig und doch auf zum Teil großformatigen Negativen eingefangen hat. Zufalls-Kompositionen des täglichen Lebens auf den Straßen von New York, Passanten, die wie Ikonen zeitlos und bedeutungsschwanger wirken, ausgestopfte wilde Tiere in den super-urbanen Auslagen der Geschäfte und immer wieder das Auto - Bewegung pur, gebannt auf alten und neuen Prints.
"Spontan wie Jazz"
Auch die öde Landschaft gibt es in dieser Ausstellung, die "uninteressante" Umgebung, den banalen Parkplatz, das Abbruchhaus in der Provinz oder die todlangweilige Idylle. Oft geschwängert mit alltäglichen Reflexen von Menschen, die dem amerikanischen Lebensgefühl der 70er Jahre ihre Körper leihen. "Spontan wie Jazz sind viele meiner Bilder entstanden", so Meyerowitz bei der Pressebesichtigung. "Aber dafür musste ich erst meine Vorbilder wie den großen Henri Cartier-Bresson geistig töten, um den Blick frei zu kriegen auf die Welt."