Antananarivo - Auf der Afrika vorgelagerten Insel Madagaskar sollen aus ehemaligen Straßenkindern Touristenführer werden. Ein zweijähriger intensiver Ausbildungsgang in enger Zusammenarbeit mit einem Berliner Verein, dem Tourismusministerium und Branchenvertretern soll in diesem Jahr erstmals 15 besonders begabten jungen Leuten eine entsprechende Chance geben. Sie waren früher beim Betteln vor allem im Umfeld der örtlichen Märkte und Sehenswürdigkeiten von Antananarivo aktiv und haben das Elend und den brutalen Überlebenskampf hautnah am eigenen Leib erfahren.

Ab September werden sie in den Genuss einer speziellen Förderung kommen. "Diese Führer können Besuchern neben den allgemeinen Informationen sicher ein ganz neues und vor allem realistisches Bild vom Alltag in dem bitterarmen Land geben", sagen die Initiatoren. Seit gut zwölf Jahren engagiert sich der Berliner Verein "Zaza Faly" ("Zufriedenes Kind") in der madagassischen Hauptstadt für die dortigen Straßenkinder. Im Sozialprojekt "Manda" ("Schützende Burg") bietet er eine Ausbildung in den Bereichen Tischlerei sowie Nähen, Weben und Schneidern.

Laut Unicef-Statistik leben in Madagaskar gut 5000 Buben und Mädchen aus den verschiedensten Gründen auf der Straße. (dpa, DER STANDARD - Printausgabe, 16. März 2007)