Wien/Washington – Knapp 75 Minuten dauerte laut Protokoll die Einvernahme von Khalid Scheich Mohammed vor einem amerikanischen Militärtibunal in Guantánamo. Die Verhandlung, die von einem Kapitän der US-Navy im Beisein von acht anderen Militärangehörigen geführt wurde, fand bereits vergangenen Samstag am frühen Nachmittag statt. Zensoren strichen aus dem Protokoll Angaben von Orten, an denen Mohammed in den letzten Jahren von der CIA festgehalten wurde. Die Anhörung selbst war für Beobachter unzugänglich.

„Khalid Scheich Mohammed und die anderen Verdächtigen hätten bereits vor Jahren vor Gericht gestellt werden müssen“, kritisierte der Rechtsexperte John Sifton von Human Rights Watch in New York in einem Gespräch mit dem Standard. Die US-Regierung habe vier Jahre gebraucht, um Mohammed vor ein Pseudo-Tribunal zu stellen, meinte Sifton, der die Anhörung „subadäquat“ und „absurd“ nannte. „Die USA versuchen weiter, den Umstand zu verbergen, dass diese Verdächtigen gefoltert wurden.“

Eine Reihe von Terror-Verdächtigen wird zudem offenbar durch Aussagen belastet, die Mohammed unter der Folter gemacht hatte. Früheren Angaben von Pentagon-Mitarbeitern zufolge, die in den US-Medien verbreitet worden waren, wurde der gebürtige Pakistani Mohammed unter anderem mehrfach gefesselt unter Wasser gehalten und in eine so genannte ein mal ein Meter große „Hunde-Box“ gesteckt. (mab/DER STANDARD, Printausgabe, 16.3.2007)