Mundblumen und anderes Gewächs wuchert in der Kurzfilm- animation "herr bar" von Clemens Kogler

Foto: Diagonale © Female body parts/Clemens Kogler
Ein animierter Weltentwurf: Gewächse, Getier, Landschaft und Architektur, aus fotografischen Reproduktionen von Körpern collagiert und in Bewegung versetzt. Spargelartig wachsen Fingerpflanzen, Handelefanten gehen zwischen Mundwolkenkratzern spazieren.

Clemens Koglers kurzer Film herr bar (Musik: Clark), der ein wenig an Susan Pitts wild wuchernden Animationsfilmklassiker Asparagus denken lässt, nimmt einen mit auf eine irritierende Panoramafahrt durch Kunstwelten. Und er belegt buchstäblich die Vielgestaltigkeit der kurzen Formate, die auch in diesem Jahr das Gros der Diagonale-Filme stellen.

Insgesamt zeigt das Festival allein ein gutes Dutzend Kurzfilmprogramme, das Experimentalprogramm Nummer drei, in dem herr bar zu sehen ist, hätte in früheren Jahren auch gut als Musikvideoprogramm firmieren können. Allerdings treffen sich hier nun abstrakte Arbeiten wie Michaela Grills Hello Again (Musik: Trapist) mit Found-Footage-Filmen wie You Come (Oliver Stotz/Musik: Pendler), der aus drei Spielfilmausschnitten kleinen Bewegungsstudien generiert: eine Verfehlung, ein Aus-sich-Heraustreten, eine Konfrontation.

Oder mit Siegfried A. Fruhaufs Attwenger-Video Graas, das sich sinnfälliger Weise selbst im Kreise dreht und im Programm auf Brigitta Bödenauers atmosphärisch dichtes as they pass (Musik: Pure) folgt: Zwischen Schwarzblenden werden hier langsam Schichten auf- und abgetragen. Ein Filmdenkmal, das keinen monumentalen Gestus braucht. (Isabella Reicher / DER STANDARD, Printausgabe, 20.03.2007)

20. 3., Schubert 1, 22.00; Wh.: 22. 2., Geidorf 1, 14.30; 23. 3., Schubert 1, 22.00