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Antonio Lobo Antunes

Foto: APA/ FRANZ NEUMAYR

Lissabon - Der portugiesische Schriftsteller Antonio Lobo Antunes (64) hat am Mittwoch in Brasilien den mit 100.000 Euro dotierten Camoes-Preis, die wichtigste Literaturauszeichnung im portugiesischen Sprachraum, erhalten, teilte das portugiesische Kulturministerium am Donnerstag mit. Antunes ist einer der bedeutendsten sowie meistgelesenen und übersetzten Vertreter der portugiesischen Literatur.

Antunes wurde am 1. September 1942 in eine großbürgerliche Familie geboren. Ehe er sich ab 1985 ganz der Literatur widmete, praktizierte er als Psychiater in einem Spital in Lissabon. Die Zeit zwischen 1970 und 1973, die er während der portugiesischen Kolonialkriege als Soldat und Militärarzt in Angola verbrachte, prägten entscheidend sein Leben und Schreiben.

Träger des Österreichischen Staatspreises

Der Durchbruch gelang Antunes 1979 mit dem Roman "Os cus de Judas" (Der Judaskuß). Weitere wichtige Werke sind unter anderem "Das Handbuch der Inquisitoren", "Der Reigen der Verdammten", "Die Rückkehr der Karavellen", die Trilogie "Die Leidenschaften der Seele", "Die natürliche Ordnung der Dinge" und "Der Tod des Carlos Gardel" oder "Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht" (2000), in dem der Autor den frühen Krebstod seiner ersten Frau verarbeitete. 2005 erschien "Guten Abend ihr Dinge hier unten". Im Jahr 2000 erhielt Antunes den Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur.

Der von Brasilien und Portugal gegründete Camoes-Preis ist nach dem berühmten portugiesischen Dichter Luís Camoes (1524-1580) benannt und wird seit 1989 jährlich an herausragende portugiesischsprachige Schriftsteller verliehen. Frühere Preisträger waren unter anderem die portugiesischen Autoren Agustina Bessa-Luis (2004), Sophia de Mello Breyner Andersen (1999) und Nobelpreisträger José Saramago (1995), der Brasilianer Jorge Amado (1994) und der Angolaner Pepetela (eigentlich Artur Carlos Maurício Pestana dos Santos, 1997). (APA)