olympus
Kleiner und flacher, bei steigender Bildqualität und zahlreichen fotografischen Tricks, ist seit langem die generelle Entwicklung bei kompakten Digitalkameras gewesen. Das Ergebnis sind Kameras, die so leicht wie ein Handy in der Hand- oder Hosentasche mitzunehmen sind, aber die wesentlich bessere Fotos liefern und reaktionsschneller sind.

SLR

Für ambitionierte Fotografen mit knappem Budget gibt es inzwischen hingegen am oberen Ende des Angebots eine reiche Auswahl an Spiegelreflexkameras (SLR), viele deutlich unter 1000 Euro. Deren Qualität steht den professionellen Versionen wenig nach. Und die Kamera selbst ist nur die halbe Miete für exzellente Bilder: Die andere Hälfte steuern entsprechende Objektive bei, die auch auf billigeren SLR-Gehäusen Qualität abliefern.

Mischung

Die Wahl besteht also scheinbar zwischen der Bequemlichkeit und Leichtigkeit der kleinen Kompakten, die immer dabei sein können, oder der höheren Qualität und den vielfältigeren fotografischen Möglichkeiten von SLRs - allerdings um den Preis einer schweren Spiegelreflexausrüstung, meist in einer eigenen Tasche mitzuschleppen.

Aber in den letzten Monaten hat sich dazwischen eine weitere Klasse von Kompaktkameras etabliert: Handliche Apparate, die über sehr starke Zoomobjektive verfügen (Olympus ist mit einem 18-fachen optischen Zoom derzeit Klassenbester), und das Beste aus den beiden Welten Spiegelreflex und Kompaktkameras kombinieren wollen.

Gehobene Kompakte

In dieser namenlosen Kategorie von High-End-Kompaktkameras findet sich die Olympus SP-550 UZ (7 Megapixel, 28-504 mm Zoom auf Kleinbildformat umgerechnet, 500 Euro), die Canon Powershot S3 (6 Megapixel, 36-432 mm Zoom, 370 Euro), Sonys eben vorgestellte DSC-H9 (8 Megapixel, 31-465 mm Zoom, 500 Euro), die Panasonic Lumix DMC-FZ8 (7 Megapixel, 36-432 mm Zoom, 400 Euro) und die etwas größere Fujifilm FinePix S9600 (9 Megapixel, 28 bis 300 mm Zoom, rund 420 Euro).

Praktisch

Diese Kameras lassen sich zwar nicht in die Hosentasche stecken, aber doch relativ leicht verstauen; kein Problem für die Handtasche oder einen kleinen Rucksack. Ihr größter Vorteil ist die lange Brennweite, um auch weit entfernte Motive heranzuholen. Dazu sind die Kameras mit Bildstabilisatoren ausgestattet, da sonst ein Verwackeln der Bilder fast unvermeidlich wäre. Und die Bilder können, wie bei einer SLR, im Sucher komponiert werden, was meist die bessere Art ist, den genauen Bildausschnitt festzulegen.

Abstriche

Allerdings ist dies ein elektronischer Sucher - also ein kleines Display wie beim Sucher einer Videokamera. Kein Match für das klare, scharfe Sucherbild einer SLR, aber im Alltag lässt sich damit ganz gut leben. Alternativ bleibt das Display am Rückteil, bei mehreren Kameras schwenkbar, um aus ungewöhnlichen Positionen fotografieren zu können. Dazu kommt eine Möglichkeit, die SLRs nicht bieten können: Videoclips aufnehmen, im YouTube-Zeitalter eine immer beliebtere Art, bewegte Momente einzufangen.

Qualität am Prüfstand

Den Annehmlichkeiten stehen jedoch deutliche Leistungsnachteile im Vergleich zur SLR gegenüber. Der größte liegt in den Bildsensoren, deren kleineres Format den Kompaktkameras entspringt. Das bedeutet: mehr "Bildrauschen" bei schwachem Licht, bzw. generell schwächere Lichtempfindlichkeit, letztlich also trotz hoher Pixelzahlen etwas schlechtere Bildqualität. An die Reaktionsschnelligkeit einer SLR reichen die Kameras nicht heran, auch nicht bei Serienbildern (die in Prospekten genannten "15 Bilder pro Sekunde" werden mit drastisch reduzierter Bildauflösung erkauft). Und nur zwei Geräte in dieser Klasse, von Olympus und von Fujifilm (deren Größe jedoch schon eher kleinen SLR entspricht), bieten 28-mm-Weitwinkel, was viele Fotografen als Minimum für Weitwinkelaufnahmen empfinden. (Helmut Spudich, DerStandard/Printausgabe, 15.3.2007)