Paris - Der französische Minister für Chancengleichheit, Azouz Begag (UMP), wird den Vorsitzenden und Präsidentschaftskandidaten seiner eigenen Partei, Innenminister Nicolas Sarkozy, bei der bevorstehenden Wahl des Staatspräsidenten nicht unterstützen. Wie der 49-jährige Politiker algerischer Abstammung am Mittwoch in Paris mitteilen ließ, wolle er mit dem UMP-Chef kein Wort mehr wechseln. Seit 18 Monaten bereits habe er es abgelehnt, mit dem Innenminister zu sprechen, nachdem dieser die protestierende Vorstadtjugend arabischer und nordafrikanischer Herkunft als "Gesindel" beschimpft hatte. Das sagte Begag dem Radiosender France-Inter.

Gleichzeitig kritisierte der Minister die oppositionellen Sozialisten (PS), denen er vorwarf, in ihrer 15-jährigen Regierungszeit (1981-86, 1988-93, 1997-2002) nichts Konkretes für die Chancengleichheit gemacht zu haben. Begag hatte die Regierungspolitik gegen die Unruhen in den französischen Vorstadtzonen kritisiert. Die jungen Leute in den Vorstädten "brauchen eher einen sozialen Aufstieg als Busse voller Einsatzpolizisten".

Kärcher kämpft gegen Namens-Missbrauch im Wahlkampf

Der deutsche Reinigungsspezialist Kärcher kämpft derzeit gegen den Missbrauch seines Namens durch die Politik im französischen Präsidentschaftswahlkampf. Sarkozy hatte bei den Jugendunruhen unter anderem davon gesprochen, die Vororte mit "dem Kärcher" reinigen zu wollen. Mit einer Anzeigenkampagne in französischen Tageszeitungen, die sich das Familienunternehmen aus Winnenden (Baden-Württemberg) mindestens 100.000 Euro kosten lässt, zeigt sich Kärcher mit der Verwendung seines Namens in politischen Zusammenhängen "nicht einverstanden".

Ein Sprecher von Kärcher sagte am Mittwoch, man habe auch Briefe an alle Präsidentschaftskandidaten in Frankreich verschickt. Darin habe das Unternehmen die Politiker höflich gebeten, den Namen von Kärcher künftig nicht mehr in einem falschen Zusammenhang zu bringen. Der Name Kärcher solle aus der politischen Diskussion heraus gehalten werden. (APA)