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Ein seltener Anblick: Kimoni im GAK-Dress.

Foto: APA
Wien - Der GAK kommt nicht zur Ruhe und taumelt von einer Krise in die nächste. Acht Tage, nachdem bekannt wurde, dass der Gesamtschuldenstand des Grazer Fußball-Traditionsklubs 15,5 Millionen Euro beträgt, holte den GAK in einer anderen Causa die Vergangenheit ein. Der Fußball-Weltverband FIFA ordnete einen Abzug von sechs Punkten mit sofortiger Wirkung an, der am Mittwoch vom Senat 1 der österreichischen Bundesliga umgesetzt wurde. Hintergrund sind Forderungen des ehemaligen GAK-Spielers Daniel Kimoni.

Einspruch vor dem Protestkomitee

Der mit dem Konkursverfahren des GAK beauftragte Masseverwalter Norbert Scherbaum hat am Mittwochnachmittag eine Einspruch vor dem Protestkomitee der Bundesliga gegen den Sechs-Punkte-Abzug angekündigt. Wie es in einer Presseaussendung hieß, würde geprüft werden, "ob weitere rechtliche Schritte erfolgreich gegen die Entscheidung des Senates 1 eingeleitet werden können, um das Eintreten von Vermögensschäden sowohl für die Dienstnehmer des GAK als auch für die Konkursgläubiger zu verhindern".

Der Verbleib des GAK in der Bundesliga soll laut Scherbaum auf sportlichem Weg erfolgen, eine Beeinflussung im Abstiegskampf "durch nicht sachgerecht motivierte Beeinflussung der Bundesliga" würde von Seiten der Grazer nicht akzeptiert werden. Gefasst reagierte Präsident Stephan Sticher auf den Rückfall auf den letzten Tabellenrang. "Jetzt werden wir erst recht weiterkämpfen und versuchen, auf sportlichem Weg den Verbleib in der Bundesliga zu schaffen", betonte er.

Angeblich einzige Forderung eines Ex-Spielers

Der Fall wäre laut Sticher schon sein längerem anhänglich. Erst am Montag wären Scherbaum und Rechtsberater Wolfgang Rebernig beim Senat 1 der Bundesliga vorstellig gewesen und hätten um einen Aufschub des Urteils um 14 Tage gebeten. Umso überraschender wäre dann die Entscheidung der Bundesliga gekommen. Die Forderung von Kimoni wäre laut Sticher die einzige von Seiten eines Ex-Spielers.

Trainer Lars Söndergaard sprach von einer "schweren Last", die nun auf den Schultern der Spieler ruht. "Aber wir dürfen jetzt nicht auf die Tabelle sehen und müssen von Spiel zu Spiel denken", meinte der Däne. Eigenartig sei es jedoch, dass das Urteil gerade jetzt und nicht schon vor zwei, drei Monaten bekannt gegeben wurde.

Nun fünf Punkte hinter Sturm

Der GAK, der im Vormonat einen Antrag auf Zwangskonkurs eingebracht hat, aber weiter hofft, die Lizenz für die kommende Saison zu erhalten, rutschte damit auf den letzten Platz der T-Mobile Bundesliga zurück. Die Grazer Athletiker halten somit bei 21 Punkten und liegen 5 Zähler hinter dem Lokalrivalen und bisherigen Schlusslicht Sturm Graz. Das Derby der beiden finanzmaroden Vereine am Sonntag (15:30 Uhr) steht damit unter einem neuen Aspekt.

Kimoni, der in der Saison 2001/02 drei Bundesliga-Spiele und ein UEFA-Cup-Spiel für den GAK absolviert hat, hatte den Klub wegen offener Forderungen in Höhe von 355.213 Euro bei der FIFA geklagt. "Der GAK hat dem rechtskräftigen Urteil von 20. Oktober 2005 sowie mehrfach erfolgter weiterer Zahlungsaufforderungen und Fristen der FIFA nicht Folge geleistet", hieß es in einer Presseaussendung der Bundesliga. Der Fall durchwanderte alle Instanzen der FIFA und wurde auch vom Internationalen Sport-Gerichtshof (CAS) in Lausanne behandelt, der das FIFA-Urteil bestätigte.

"Verpflichtet, Entscheidungen umzusetzen"

Nun ordnete die FIFA-Disziplinarkommission den Punkteabzug an, der vom Senat 1 der Bundesliga umgesetzt wurde. "Als Mitglied des Fußball-Weltverbandes sind wir auf Grund der Satzungen verpflichtet, deren Entscheidungen umzusetzen. Inhalt und Hintergrund dieser Entscheidung liegen jedoch im Verantwortungsbereich der FIFA", erklärte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl.

Pangl beruft sich auf Paragraf 4, Absatz 6 der Bundesliga-Satzungen, wo Rechte und Pflichten der Mitglieder geregelt sind. "Die Mitgliedschaft verpflichtet zur Anerkennung der Satzungen und Beschlüsse der Bundesliga, des ÖFB, der UEFA und FIFA sowie der von allen satzungsmäßigen Instanzen gefassten Beschlüsse", heißt es da. Wäre die Bundesliga der Forderung der FIFA nicht nachgekommen, hätte ein Ausschluss der österreichischen Nationalteams von internationalen Bewerben sowie der Klubs aus dem Europacup gedroht. "Wir hatten keine Möglichkeit, eine Hilfestellung zu bieten. Sie hätten mit dem Ausschluss des Verbandes nicht lange gefackelt", sagte Pangl.(APA)