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General Vladimir Zagorec auf einem Archivbild. Der ehemalige Vize-Verteidigungsminister soll Millionen unterschlagen haben.

Foto: Reuters/Nikola Solic
Wien - Die Verhaftung des kroatischen Ex-Vize-Verteidigungsministers und Generals Vladimir Zagorec am Dienstagabend in Wien ist "sehr ruhig" über die Bühne gegangen. "Es war eine komplett ruhige Geschichte", war aus dem Umfeld von Zagorec am Mittwoch zu erfahren. "Er hat sich wie ein Sir verhalten, wie es sich für einen ehemaligen Minister gehört."

Medienberichte über eine "Blitzaktion" der Polizei würden nicht der Wahrheit entsprechen. Es habe nach einer Kontaktaufnahme der Sicherheitsbehörden mit Zagorec ein Treffen in einem Büro gegeben, wo alles in ruhiger Atmosphäre besprochen worden sei. Zagorec sei in keinster Weise überrascht gewesen, er habe mit einer Verhaftung rechnen müssen.

Seit 2000 in Österreich

Der Aufenthaltsort des Ex-Ministers, der seit dem Jahr 2000 in Österreich lebt, sei den Behörden immer bekannt gewesen. "Er hat sich nie versteckt. Er hat nie ein Hehl daraus gemacht, wo er sich befindet", hieß es aus dem Umfeld von Zagorec.

Der einst enge Vertrauensmann des kroatischen Ex-Präsidenten Franjo Tudjman wurde Dienstagabend von Beamten des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung auf Grund eines von Kroatien ausgestellten internationalen Haftbefehls verhaftet. Zagorec wird Veruntreuung von Staatsgeldern in einer Höhe von Dutzenden Millionen Euro zur Last gelegt.

Gegen den Ex-Minister war vorige Woche in Zagreb ein internationaler Haftbefehl ausgestellt worden. Das zuständige Gericht begründete die Anordnung mit Fluchtgefahr und Gefahr der Beweisfälschung. Kroatische Medien haben mehrere aktuelle Fotografien veröffentlicht, die Zagorec in Wien zeigen. Das Nachrichtenmagazin Profil berichtet, dass er mehrere Immobilienfirmen in Wien betreibt.

Der General war während des jugoslawischen Bürgerkrieges (1991-1995) mit der illegalen Beschaffung von Waffen für die kroatische Armee beauftragt. Als Vertrauensmann von Tudjman soll er unkontrolliert über Millionenbeträge verfügt haben. Er soll während des Krieges über schwarze Auslandskonten - davon angeblich 77 in Österreich - aus geheimen Waffendeals für die kroatische Armee 360 Millionen Dollar (274 Mio. Euro) bewegt haben, berichteten Medien. (APA)