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Bob Wren scheitert an Jesenice-Keeper Gaber Glavic, der ebenso wie sein Caps-Pendant Scott Fankhouser hevorragend disponiert war.

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Jesenice/Innsbruck/Klagenfurt/Graz - Die Vienna Capitals haben in einem an Dramatik kaum überbietbaren Finish doch noch den Einzug ins Halbfinale der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) geschafft. Die Caps gewannen am Dienstag in der letzten Runde des Grunddurchgangs in Jesenice das Duell mit dem direkten Konkurrenten um den vierten und letzten Playoff-Platz nach Penaltyschießen mit 2:1 (0:0,0:1,1:0/0:0) und treffen nun im Semifinale (best of five) ab Donnerstag auf Red Bull Salzburg.

Nachdem Razingar die Slowenen in Führung gebracht hatte (35.), schoss Robert Lukas 66 Sekunden vor der Schlusssirene die Partie in die Verlängerung. Im Vorjahr hatten die Caps nach einer kuriosen Penalty-Entscheidung (Wegen eines zu wiederholenden Duells war damals ein neuer Termin angesetzt worden) gegen den VSV den Playoff-Einzug fixiert.

Diesmal benötigten sie 16 Versuche. Oliver Setzinger (zum 2:2) und Mike Craig (zum 3:3) verhinderten das Aus, ehe Wren zum 4:3 traf. Den anschließenden Versuch von David Rodman parierte der an diesem Abend überragende Caps-Goalie Scott Fankhouser.

5.000 Zuschauer in der Podmezakla-Halle, darunter rund 150 Wiener Fans, sorgten für famose Stimmung und erlebten im Entscheidungsspiel Playoff-Hockey. Vor den Augen des nächsten Capitals-Trainers Kevin Gaudet und von Salzburg-Coach Hardy Nilsson, entwickelte sich eine rassige, ausgeglichene und spannende Partie.

Nach einigen vergebenen Chancen dort und da bog der slowenische Meister in der 35. Minute scheinbar auf die Siegerstraße ein. Bei angezeigter Strafe hatte Jesenice einen Feldspieler mehr auf dem Eis, als Tomaz Razingar einen Schuss von Verteidiger Ales Kranjc unhaltbar für den ausgezeichneten Fankhouser abfälschte.

Dramatische Schlussphase

Auch die Wiener hatten ihre Möglichkeiten. Manuel Latusa, am Sonntag gegen Innsbruck noch dreifacher Torschütze, hatte im ersten Drittel die Führung zweimal auf dem Schläger. Zunächst schoss er direkt von der Strafbank kommend nach Ressmann-Pass über das Tor (10.), kurz vor der Pause traf der Stürmer im Powerplay das leere Tor nicht (19.). In der 32. Minute zog Chad Allen alleine auf das Tor, scheiterte aber am ebenfalls starken Torhüter Gaber Glavic. Drei Minuten später sorgte Razingar für die Führung.

Im Finish drängten die Wiener und konterten die Slowenen. Aaron Fox vergab die Riesenchance auf die Entscheidung, als Fankhouser mit einer sensationeller Parade seinen Schuss aus kurzer Distanz abwehrte (59.). 48 Sekunden später und mit dem Torhüter schon vom Eis, gelang Robert Lukas doch noch der Ausgleich (59.). In der Verlängerung traf Werenka nur die Stange, doch im Penaltyschießen behielten die Caps die Nerven.

Abschiede in Innsbruck und Klagenfurt

Einen Abend der Abschiede erlebten die 2.000 Fans in Innsbruck zum Abschluss des Grunddurchgangs. Die Innsbrucker siegten zwar 7:4 gegen Villach, die Saison ist für den Tabellensechsten aus Tirol aber damit zu Ende. Villach stand als Tabellenzweiter schon fest. Abschied nehmen heißt es für insgesamt neun Spieler und den Trainer in Innsbruck, darunter Torhüter-Legende Claus Dalpiaz.

Vor der Partie wurden Publikumsliebling Todd Elik und Kapitän Tavis Hansen offiziell verabschiedet. In der 17. Minute gab es dann aber großes Gefühlskino in der Innsbrucker Wasserkraftarena. Torhüter Claus Dalpiaz, der in den vergangenen Jahren über 300 Spiele für den HCI absolvierte und 146 Mal im Nationalteam stand, wurde offiziell verabschiedet. Der 35-Jährige Kufsteiner spielt in der kommenden Saison für die Grazer 99ers. Mitten in einem Spielzug ging das Licht aus, der Spot an, und Dalpiaz ging ab. Seine Nummer 31 wird nicht mehr vergeben.

Das Spiel war flott, die Villacher Nachwuchstruppe hielt gut mit. Die Innsbrucker Mannschaft wird nun total umgebaut, insgesamt verlassen neun Spieler und Interimscoach Larry Sacharuk den Club. Neu sind inzwischen Center und Star Craig Darby (von Augsburg) und Torhüter Kotyk und Stürmer Razinar von Jesenice.

Auch der KAC hat sein letztes Saison-Match gewonnen, es gab gegen Black Wings Linz daheim ein 4:1. Die Klagenfurter beendeten die Saison mit 22 Erfolgen in 56 Runden auf Rang sieben. Die Partie stand im Zeichen des Abschieds von KAC-Urgestein Mario Schaden.

Der 34-Jährige hat in 16 Saisonen bei den Roten vier Meistertitel gewonnen, kam zu 58 Einsätzen im Nationalteam. Passend zur Dramaturgie erzielte Schaden das letzte Saison-Tor seiner Mannschaft, 7:46 Minuten vor Schluss traf er in Unterzahl. Dafür gab es von den 3.500 Zuschauern in der Klagenfurter Stadthalle stehende Ovationen.

Die zweite Garnitur von Red Bull Salzburg erwies sich als zu stark für die Graz 99ers, auch wenn sich die Salzburger erst im Schlussdrittel entscheidend zum 6:3 durchsetzten. Die ambitionierter Grazer waren im ersten Abschnitt gegen den ohne Kalt, Trattnig oder Koch angetretenen Titelanwärter verdient mit 2:0 in Führung gegangen. (APA/red)

RESULTATE 56. Runde:

  • HK Jesenice - Vienna Capitals 1:2 nach Penaltyschießen (0:0,1:0,0:1;0:0). Jesenice, Podmezakla, 5.000, Schimm (GER). Tore: Razingar (35.) bzw. R. Lukas (59.), Wren (entscheidender Penalty). Strafminuten: 10 bzw. 16 plus 10 Disziplinar Wren.

    Die Penalties:

     Wren - 1:0
     Fox - 1:1
     Craig - Glavic hält
     M. Rodman - 1:2
     Setzinger - 2:2
     D. Rodman - Fankhouser hält
     Fox - Fankhouser hält
     Setzinger - Glavic hält
     M. Rodman - Fankhouser hält
     Wren - daneben
     Pare - 2:3
     Craig - 3:3
     Setzinger - Glavic hält
     Razingar - Fankhouser hält
     Wren - 4:3
     D. Rodman - Fankhouser hält
    

  • HC TWK Innsbruck - Villacher SV 7:4 (2:1, 3:2, 2:1). Tiroler Wasserkraftarena, 2.000, SR Trilar. Tore: Mössmer (2.), Elik (11.), Dagenais (24., 28., 60.), Hansen (30., 49.) bzw. Slivnik (13./PP), Benjamin Petrik (29.), Nikolas Petrick (37.), Michael Raffl (59.). Strafminuten: 4 bzw. 4.

  • EC KAC - EHC Black Wings Linz 4:1 (1:1,1:0,2:0). Klagenfurter Stadthalle, 3.500, SR Berneker. Tore: C. Harand (15.), Persson (31./PP), Schellander (45./PP), Schaden (53./SH) bzw. M. Hohenberger (12.). Strafminuten: 10 bzw. 16

  • EC Graz 99ers - Red Bull Salzburg 3:6 (2:0,1:3,0:3). Graz, 1.300, SR Altersberger. Tore: Brule (8./PP), Judex (18.), Washburn (39./PP) bzw. Patrick Harand (30.), Grabher-Meier (34.,52.), Wechselberger (34.), Bezina (51.), Hager (60./empty net). Strafminuten: 14 bzw. 12