Das Essen der Österreicher als Klimakiller: Viele Lebensmittel werden tausende Kilometer transportiert, bevor sie am Tisch landen. Ganze 20 Prozent aller Transportwege entfallen laut einer Berechnung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf das Essen. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Distanzen sogar verdoppelt. Der VCÖ fordert nun eine Kennzeichnung für Lebensmittel, die große Wege zurückgelegt haben.

Beispiel Obst: Südafrikanische Weintrauben sind auf ihrer Handelsodyssee rund 10.000 Kilometer unterwegs, bevor sie im heimischen Supermarkt-Regal landen. "Ein Kilo Trauben aus Südafrika verursacht rund sieben Kilogramm CO2", betonte VCÖ-Experte Martin Blum: Im Durchschnitt würden Lebensmittel aus Übersee rund elf Mal so viel Kohlendioxid verursachen wie heimische Produkte.

Enorme Distanzen

Die zurückgelegten Distanzen sind jedenfalls enorm: Kiwi aus Neuseeland reisen mit dem Containerschiff rund 21.000 Kilometer nach Europa, wobei jedes Kilo rund 3,2 Kilogramm CO2 verursacht. Argentinische Orangen legen rund 12.000 Kilometer zurück.

Für den VCÖ sind die Lebensmitteltransporte auch für die massive Zunahme des Lkw-Transit und des Flugverkehrs verantwortlich: So esse jeder Europäer im Durchschnitt zehn Kilogramm Treibhausgemüse aus Südspanien - ein Gemüse, das tausende Kilometer transportiert wird.

Mehr Informationen über die CO2-Bilanz

Künftig sollen die Konsumenten mehr Informationen über die CO2-Bilanz der Waren bekommen, fordert der VCÖ. In britischen Supermärkten werde eine solche Einführung bereits geplant: Die Supermarktkette Tesco und das Unternehmen Marks & Spencer werden ab Ostern Produkte, die mit dem Flugzeug importiert worden sind, mit einem eigenen Label versehen, wie das Agrarische Informationszentrum (AIZ) berichtete.

Damit sollen die Konsumenten angeregt werden, klimafreundlich einzukaufen und bevorzugt inländische Erzeugnisse zu wählen. Derzeit werden die Logos noch entwickelt, bei Marks & Spencer dürfte aber "Flown" ("geflogen") und bei Tesco "Air-freighted" ("luftverfrachtet") angeführt werden. Die genaue Anzahl an Flugmeilen soll dabei nicht erwähnt werden. Die Supermarktkette Asda geht noch einen Schritt weiter: Sie arbeitet zurzeit an ähnlichen Flug-Stickern für frisches Obst und Gemüse, will aber auch die genaue Flugmeilen-Zahl für die Konsumenten sichtbar machen. (APA)