Noch sei nichts verloren, der diplomatische Kampf um den Kosovo stehe erst bevor, erklärten serbische Spitzenpolitiker unisono nach den gescheiterten Verhandlungen in Wien. Zwar sehe der Kosovo-Plan von UN-Verhandler, Martti Ahtisaari eine De-facto-Unabhängigkeit der südserbischen Provinz vor, doch der "Raub des serbischen Territoriums" wäre ein so gefährlicher völkerrechtlicher Präzedenzfall, dass er im UNO-Sicherheitsrat nicht durchkommen könne, lautet der Tenor in den serbischen Medien. Sowohl Serbiens prowestlicher Präsident Boris Tadic als auch der national-konservative Premier Vojislav Kostunica werfen Ahtisaari vor, "nicht ausreichend" nach einem Kompromiss zwischen Belgrad und Prishtina gesucht zu haben. Die gesamte Strategie Belgrads beruhe darauf, dass Russland notfalls von seinem Vetorecht im Weltsicherheitsrat Gebrauch mache und die Unabhängigkeit des Kosovo verhindere, meinen Analytiker. Die Serbische Radikale Partei (SRS) droht allerdings im Falle einer Unabhängigkeitserklärung Prishtinas Hunderttausende Serben zu Protesten zu mobilisieren. Außenminister Vuk Draskovic warnte vor einer Eskalation der antiwestlichen Stimmung in Serbien. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 13.3.2007)