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Der amtierende Regierungschef Vojislav Kostunica bei der Gedenkfeier für den ermordeten Premier Zoran Djindjic.

EPA/KOCA SULEJMANOVIC
Belgrads - Hunderte Einwohner Belgrads, höchste serbische Amtsträger und die Familienangehörigen haben am heutigen Montag des ermordeten Regierungschefs Zoran Djindjic gedacht. Der Premier wurde vor vier Jahren vor dem Regierungsgebäude im Stadtzentrum erschossen. Ein Marathon-Prozess gegen die dreizehn mutmaßlichen Mörder, Angehörige einer Sonder-Polizeieinheit und einer Mafia-Gruppe aus dem Belgrader Stadtviertel Zemun, steht nun vor Abschluss.

Der jetzige Regierungschef Vojislav Kostunica und seine Minister sowie die Mitglieder des einstigen Kabinetts Djindjics legten Blumen an eine Gedenktafel am Regierungsgebäude. Staatspräsident Boris Tadic besuchte zusammen mit der Witwe Djindjics die Grabstätte des ermordeten Regierungschefs auf dem Belgrader neuen Friedhof. Tadic war ein enger politischer Weggefährte von Djindjic und übernahm nach dessen Tod die Führung der reformorientierten Demokratischen Partei (DS).

Mehrere Hundert Anhänger Djindjics nahmen kurz nach Mittag an einem Marsch vom Regierungsgebäude zur Grabstätte teil, der vom einstigen Vizepremier, dem liberaldemokratischen Politiker Cedomir Jovanovic, angeführt wurde.

"Wir werden leider nie mehr jemanden wie ihn haben und das versetzt mich in Angst. Nur er vermochte uns voran zu führen", lautete einer der zahlreichen Kommentare auf der Website des Senders B-92 anlässlich des Todestages von Djindjic. "Immer an diesem Tag denke ich daran, wie weit sich ein normales Leben in jenem Augenblick erneut von uns entfernt hat, als auf Djindjic geschossen wurde", hieß es in einem anderen Kommentar.

"Seit jenem 12. März 2003 ist in Serbien nichts mehr wie zuvor. Ich kann sagen, dass dies meine Entscheidung, Mitte 2005 das Land zu verlassen und nach Deutschland umzuziehen, direkt beeinflusst hat. Jetzt mache ich mein Doktor-Studium und plane nicht mehr, zurückzukehren", schrieb Anci, die im Winter 1996-97 an den mehrwöchigen von Djindjic geleiteten Protesten gegen das Regime von Slobodan Milosevic teilgenommen hatte. "Zoran, du wirst nie wissen, wie sehr wir dich vermissen", meinte Vasa. (APA)