Wien - Gelassen reagierten Österreichs Banken am Montag auf das Zusammengehen der Bank Austria mit der HypoVereinsbank. Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl sieht keine Auswirkungen auf den österreichischen Markt. Auch das Ostgeschäft der Erste Bank sieht Treichl durch den Merger nicht tangiert: In den mittel- und osteuropäischen Reformländern verfolgten beide Institute eine andere Strategie als die Erste Bank, die sich in diesem Raum auf das Retail-Geschäft konzentriert. Zudem sei der Markt mit mehr als 300 Millionen Einwohnern groß genug für mehrere Banken. RZB-Chef: "Mehr Kostendruck" Die von der Bank Austria im Zuge ihres Zusammenschlusses mit der bayerischen HypoVereinsbank genannten Zahlen zum Einsparungspotenzial erhöhen und beschleunigen den Kosteneinsparungsdruck auf die gesamte österreichische Kreditwirtschaft, erwartet Walter Rothensteiner, Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Obmann der Sektion Kredit in der Wirtschaftskammer Österreich. Es sei aber auch klar, dass sich die österreichischen Banken beim Thema Einsparungen auf unterschiedlichem Niveau befänden. Entscheidend für die Auswirkungen auf den österreichischen Markt werde sein, bis zu welchem Grad die Bank Austria ihre Unabhängigkeit erhalten könne, so Rothensteiner. Zum Thema Zentral- und Osteuropa meinte Rothensteiner, ebenso wie Erste-Chef Treichl, dass die Region Platz für eine Vielzahl von Banken biete, auch für die österreichischen Großbanken. Haiden: "Zukunftsorientierte Strategie" Der ehemalige Generaldirektor der Bank Austria und jetztige Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Rene Alfons Haiden, sieht das Zusammengehen der beiden Banken ohne Wehmut. "In Zeiten der Globalisierung der Finanzen und der bevorstehenden gemeinsamen Währung in Europa ist der Deal eine zukunftsorientierte Strategie, die auf die Realitäten Bezug nimmt", kommentierte Haiden die Verbindung von HVB und Bank Austria. Europa werde zusehends "ein Markt", da gehe es mehr darum, dass die Bank Austria künftig eine europäische Bank sei. Die Bank Austria werde durch diesen Zusammenschluss in Österreich eine "noch stärkere Nummer eins" und in den Ländern Mittel- und Osteuropas zur "ersten Bank". Für die Aktionäre der Bank Austria sei die Transaktion auf Grund des Austauschverhältnisses von einer Bank Austria-Aktie in eine HVB-Aktie "ein Hammer", betonte Haiden. Zudem sei die Kompetenzaufteilung zwischen den beiden Banken sehr vernünftig. Damit finde eine Flurbereinigung statt: Die HBV sei in USA und Asien stärker und daher für diese Regionen zuständig, die Bank Austria für den Osten. (APA)