So müsse die italienische Identität des Konzerns geschützt werden. Es klang schon seltsam. Der französische Banker und Verbündete der französischen Investmentbank Lazard verteidigte in französischer Sprache die "Italianité", die italienische Kapitalmehrheit, bei Generali. Trotz seiner bewundernswerten Allgemeinbildung spricht Literatur-Fan Bernheim nach dreißigjährigem Aufenthalt in Italien erst ein paar Brocken Italienisch.
Sein Wunsch zu bleiben stößt jedoch auf Widerstand: Zu Bernheims Gegner zählen vor allem die neu gegründete Großbank Intesa-Sanpaolo, die 2,3 Prozent der Generali-Aktien hält. Auch der französische Finanzier Romain Zaleski - er ist mit knapp über zwei Prozent beteiligt - hat sich gegen die Wiederwahl Bernheims gestellt. Ihm eilt der Ruf voraus, traditionelle Strukturen der Finanz- und Industriewelt aufzubrechen und er prangert die enge Verstrickung der Generali mit ihrem Hauptaktionär, der Mediobanca an.
Kaum ein Manager hat aber bisher die Fäden so in fest der Hand gehalten wie Bernheim, der in Paris als Sohn einer Bankier-Familie geboren wurde. Die beiden Generali-Bosse, Giovanni Perissinotto und Sergio Balbinot, werden von "Patriarch" Bernheim wie seine Ziehsöhne behandelt. Zu entscheiden haben sie wenig.
Nun wird gemunkelt, dass Perssinotto als künftiger Präsident in seine Fußstapfen treten könnte. Das passt nicht zu Bernheims Plänen. Er hat bereits Verbündete gefunden: Der zweimal verurteilte Banca-Capitalia-Präsident Cesrae Geronzi und sein Landsmann Victoire Bolloré agieren als Strippenzieher, um die Wiederwahl von Bernheim abzusichern. Beide sitzen im Verwaltungsrat der Mailänder Investmentbank Mediobanca. Diese ist mit 14 Prozent der größte Generali-Aktionär. Alessandro Profumo, dessen UniCredit drittgrößter Aktionär ist, rät Generali zur Expansion, um nicht geschluckt zu werden.