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Foto: Archiv
Wenn ein Rehlein vor die Flinte tritt und der Jäger sein Visier aufs Herzlein rückt, ertönt ein Knall und das Tier kommt schon zu Fall. Die Jagd gehört seit unserem Bestehen zum Menschsein dazu. Doch in den letzten 15.000 Jahren hat sich rein technisch und landwirtschaftlich einiges getan, sodass die klassische Jagd heute für viele eher ein, man könnte meinen, blutrünstiger Sport als eine essentielle Notwendigkeit ist. Doch was wäre, wenn selbst die Mühe sich im Wald zu verschanzen, Stunden lang auszuharren wegfällt und die ganze Anstrengung sich auf die Bedienung einer Computermaus reduziert?

Ethisch unkorrekt

Wie die New York Times berichtet, stößt das Konzept der ferngesteuerten Jagd zurzeit auf heftigen Widerstand bei Gesetzgebern in diversen Bundesstaaten der USA. Für seinen Staat, Illinois, hat der Abgeordnete Dan Reitz bereits einen Vorschlag zum Bann dieser Technologie eingereicht, da sie dem Geiste der fairen Jagd widerspreche. "Ich denke es ist falsch", meint Reitz und fügt hinzu, dass der Gebrauch einer solchen Technologie, die auf einer Webcam und einen computergesteuerten .22-Kaliber-Gewehr basiert, jeden Sportsmann schlecht aussehen lässt.

Pay per kill

Jäger und Gesetzgeber schlagen deshalb Alarm. Über zwanzig US-Staaten haben dieses Konzept bereits gesetzlich verboten. Die "Humane Society of the United States" nennt es gar Pay-per-View-Schlachtung. "Das Tier hat gar keine Chance", beteuert Ruth Whitaker, die Senatorin von Arkansas und ergänzt: "Da gibt es überhaupt keine Herausforderung - abgesehen davon, dass man wissen muss wie man einen Computer bedient und einen Knopf drückt".

Alter Hut

Die Debatte würde bereits 2005 losgetreten, als John Lockwood, ein Unternehmer aus Texas, eine Webseite erschuf, die es zahlenden Anwendern mit schneller Internetverbindung erlaubte, ferngesteuert Wildschweine, Antilopen und anderes Wild auf seinem Landstrich zu schießen. Er offerierte sogar die Köpfe der erlegten Beute per Post zu schicken. Das Unternehmen wurde von den Behörden kurze Zeit nach seiner Gründung wieder gestoppt.

""Wir glauben, kranke Ideen haben die schlechte Angewohnheit sich zu vermehren, so wollen wir sicherstellen, dass wir diese im Keim ersticken und sie in allen 50 Bundesstaaten verbieten", betont Michael Markarian, Vizepräsident von Humane Society.

Rechtfertigung

Lockwood selbst betont sein Angebot würde auch körperlich beeinträchtigten Menschen die Jagd ermöglichen. Zudem verstünde er nicht, welches Gesetz sein Angebot verbieten könne. "Seit dem wir nicht mehr persönlich unsere Beute jagen, um sie mit unseren eigenen Händen zu töten, haben wir uns weiterentwickelt und uns immer mehr vom Geschehen entfernt und die Jagd effizienter gemacht", so Lockwood.

Reitz kann Lookwoods Rechtfertigung wenig abgewinnen. "Es gibt für Menschen mit Behinderungen eine Reihe an Möglichkeiten da draußen. Ich denke, dieser ist ein schlechter Weg". (red)