Paris - Der Kampf um das Präsidentenamt in Frankreich ist am Sonntag in eine entscheidende Phase gegangen. Der 74-jährige Staatschef Jacques Chirac wollte am Abend in einer Fernsehrede mitteilen, ob er sich bei der Wahl im April für eine neue Amtszeit bewerben wird. Frankreichs Medien gingen indessen einhellig davon aus, dass der konservative Politiker nach zwölf Jahren im Elysee-Palast nicht noch einmal antreten wird. Es wäre die dritte Kandidatur des 74-Jährigen, der seit zwölf Jahren das höchste Staatsamt in der französischen Republik innehat. In Frankreich wird am 22. April ein neues Staatsoberhaupt gewählt.

Unterstützung für Sarkozy?

Mit Spannung wurde jedoch erwartet, ob Chirac sich für die Kandidatur des konservativen Präsidentschaftsbewerbers und französischen Innenministers Nicolas Sarkozy aussprechen werde, der bisher Kontrahent im eigenen Lager war. Chirac hatte dem einstigen Vertrauten bis zuletzt seine Unterstützung verweigert. Zur Inthronisierung Sarkozys im vergangenen Jänner schickte der frühere Mentor nicht einmal ein Grußwort.

Kandidaten im Rennen um die Präsidentschaft sind neben Sarkozy die sozialistische Bewerberin Segolene Royal und der zunächst als Außenseiter gestartete Zentrumspolitiker Francois Bayrou (UDF). Den jüngsten Umfragen zufolge liegt Bayrou mit 23 Prozent für den ersten Wahlgang, der am 22. April stattfindet, erstmals Kopf an Kopf mit der Sozialistin. Demnach hätte Bayrou durchaus Chancen, im Mai in die Stichwahl um die Präsidentschaft zu kommen. Der bürgerliche UMP-Kandidat Sarkozy führt mit 28 Prozent.

Antritt Le Pens fraglich

Ob der Chef der rechtsextremistischen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, antreten kann, ist noch ungewiss. Nach eigenen Angaben fehlen ihm noch mehr als 40 der 500 zur Kandidatur erforderlichen Unterschriften von Bürgermeistern oder anderen Amtsträgern. (APA/dpa)