Die Wissenschafter hatten untersucht, ob Gruppen von Bonobos (Pan paniscus) und Schimpansen (Pan troglodytes) jeweils für sich besser zusammen arbeiten, wenn sie nur gemeinsam an Futter gelangen können. Damit prüften Hare und seine Kollegen zwei gegenläufige Theorien: Demnach könnten Schimpansen bei solchen Versuchen im Vorteil sein, weil sie auch bei der Jagd auf kleine Tiere in freier Wildbahn in Gruppen zusammen arbeiten. Der anderen Theorie nach kooperieren die Bonobos besser, weil ihr soziales Verhalten stärker ausgeprägt ist.
Studiensetting
Die Gruppe um Hare hatte jeweils zwei Affen der gleichen Art zusammen in einen Käfig gesetzt. Vor dem Käfig - aber nicht in Reichweite - lag ein Brett mit Futter darauf. Die Tiere konnten nur an die Früchte gelangen, wenn sie gleichzeitig an den Enden eines am Brett befestigten Seiles zerrten.
Zwar zogen Schimpansen und Bonobos annähernd gleich häufig "an einem Strang", Unterschiede gab es jedoch bei der Aufteilung des Futters. Nur wenn mehrere Fruchtstückchen präsentiert wurden, teilten die Schimpansen brüderlich, schreiben die Forscher. Gab es dagegen nur eine einzelne große Frucht, behielt in nahezu allen Fällen eines der Tiere das Futter für sich.
Theorie
Bei den Bonobos dagegen nahm keines der Tiere bei den Versuchen mehr als die Hälfte bis etwa zwei Drittel des Futters für sich in Anspruch. Ein einzelne Frucht wurde geteilt. Den Forschern zufolge wird damit die Theorie gestützt, dass vor allem die so genannte soziale Toleranz über die Effizienz gemeinsamer Aktionen entscheidet. Ihr sehr soziales Verhalten hätten Bonobos bei ihrer evolutionären Entwicklung wahrscheinlich durch einen zunehmenden Verlust aggressiven Verhaltens erworben.