Foto: Mobilefilm Produktion
"Die Vergangenheit ist integraler Bestandteil dieser so erstaunlich unbeschwerten Milieubeschreibung und die Gegenwart darin das Maß für ein geglücktes Leben." (Dominik Kamalzadeh in "Wir sind im Allgemeinen Optimisten" (21.3.2007).



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Sie haben Wien verloren und Wien hat sie verloren: Acht jüdische Frauen im Alter von über 80 Jahren stehen im Mittelpunkt von "Vienna's Lost Daughters". Als Kinder sind sie vor den Nazis nach England geflüchtet. Mirjam Ungers Dokumentarfilm hält den sprühenden Funken in den Augen der Frauen fest, das Lachen in ihren Mundwinkeln, das Weinen über das Unvergessliche und zeigt, wie man mit Bridge, den Wiener Liedern und der Zubereitung der besten Sachertorte in New York seine Erinnerung leben kann.

Die Erinnerungen an das Unrecht, die Flucht, den Verlust fast aller Verwandten und Freunde sind nicht ein- und ausschaltbar. Sie sind Teil ihres Lebens, Teil ihrer Gegenwart. Manchmal brechen sie überraschend heftig hervor, an einem anderen Tag sind sie überdeckt von Gedanken an eine schöne Kindheit "davor", an einen Geburtstag, ein Kinderspiel.

Mirjam Unger sucht Antworten auf ihre Fragen über die Generation dieser Frauen, aber auch über ihre eigene Generation, die der Enkelkinder. Wie reflektieren diese – inzwischen Vollamerikaner – Wien als Teil ihrer Familiengeschichte?

Sie sind es dann auch, die einen überraschenden Blick auf Wien ermöglichen: was sich zuerst als fröhliche Sightseeingtour auf einem Ausflugsschiff auf dem Donaukanal zeigt wird schnell fremd, fast bedrohlich. (red) derStandard.at/Kultur verlost 3x2 Karten für "Vienna's Lost Daughters" im Wiener Topkino (13.4., 20 Uhr) (inklusive Wecker, der Zeit in Wien und New York anzeigt). Zum Gewinnspiel>>>