Linz - Bis zur letzten Minute hatte die SPÖ offen gehalten, ob sie am Donnerstag im Landtag dem ersten Kinderbetreuungsgesetz für Oberösterreich zustimmen wird. Die Vorlage, die von der schwarz-grünen Landesregierung als "österreichweiter Meilenstein" bewertet wird, fanden die Roten keineswegs so fortschrittlich. Das Ziel, die außerfamiliäre Betreuung der Kinder (von der Krippe bis in den Hort) in einem einzigen Gesetz zu regeln, stieß zwar grundsätzlich auf Zustimmung. Doch das zweite Vorhaben ein modernes Gesetz zu schaffen, auf Grund dessen Familie und Beruf leichter zu vereinbaren seien, sah SPÖ-Soziallandesrat Josef Ackerl nicht gegeben. Mittwochnacht konnten dann aber doch noch Änderungen mit dem ÖVP-Jugendlandesrat Viktor Sigl ausverhandelt werden, so dass der SPÖ-Klub tags darauf im Landtag auch sein Ja gab.
Bedarf wird erhoben
Knapp zwei Jahre erarbeiteten Expertinnen und Experten die Grundlagen für eine "zukunftsweisende" Kinderbetreuung. Der beabsichtigte Rechtsanspruch auf eine Kindergartenplatz ließ sich aber (politisch) nicht durchsetzen. Die Grünen erreichten, dass zumindest die Gemeinden als Kindergarten-Erhalter zu einer regelmäßigen Bedarfserhebung verpflichtet werden sollen. Diesem Kompromiss verweigerte Ackerl seine Zustimmung. In den Nachverhandlungen einigte er sich mit Sigl dann darauf, dass jene benötigten Betreuungsplätze von den Gemeinden auch zur Verfügung gestellt werden müssen.
Länger offen
Doch nicht nur diese Garantie wurde in das Gesetz noch hinein reklamiert. Auch die Mindestöffnungszeiten wurden ausgeweitet. Statt der geplanten 25 Stunden pro Woche muss ein Kindergarten nun 30 Stunden geöffnet sein, informiert Ackerl.
Beim dritten strittigen Punkt erreichten sowohl Volkspartei als auch SPÖ noch Verbesserungen. Der Gratis-Kindergartenplatz für finanzschwache Familien wird nicht nur durch eine nachträgliche Rückerstattung des Mindestbeitrages ermöglicht. Gemeinden dürfen in begründeten Fällen den Mindesttarif unterschreiten und sogar einen Platz zum Nulltarif anbieten (wie etwa in Linz), erläutert Ackerl.