Rom - Die Regierung in Rom plant ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der erschreckend hohen Unfallrate auf Italiens Straßen. Bei Alkohol und Drogen am Steuer sollen erstmals Haftstrafen eingeführt werden. Sechs Monate Gefängnis drohen einem Fahrer, wenn er betrunken oder unter Drogeneinwirkung ein Auto lenkt. Die Geldstrafen werden auf bis zu 12.000 Euro erhöht.

Der italienische Verkehrsminister Alessandro Bianchi will den seit 2003 für Autofahrer geltenden Punkteführerschein auf Mopeds und kleine elektrische Autos ausdehnen. Um die bei den italienischen Jugendlichen sehr populären Elektro-Pkw fahren zu können, muss man künftig mindestens 16 Jahre alt sein und nicht 14 wie bisher.

Bianchi entschloss sich zu schärferen Maßnahmen, nachdem in den vergangenen Wochen eine Reihe schwerer Autounfälle mit vielen jungen Toten die Öffentlichkeit geschockt hat. Im Durchschnitt sterben mehr als 18 Menschen täglich auf Italiens Straßen. Jährlich werden mehr als 210.000 Unfälle gemeldet. Italien ist mit Portugal und Griechenland Europas schwarzes Schaf, was Verkehrssicherheit betrifft.

"Unfälle kosten jährlich 30 Milliarden Euro, was 2,5 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die Verletzten muss man noch hinzuzählen", sagte der Verkehrsminister. Italien hinke hinter dem europäischen Durchschnitt hinterher, was Sicherheit auf den Straßen betreffe. Das Ziel, die Zahl tödlicher Unfälle bis 2010 zu halbieren, liege noch in weiter Ferne. (APA)