Paris - Fast die Hälfte der französischen Wähler wissen einer Umfrage zufolge noch nicht, wem sie bei der Präsidentenwahl im kommenden Monat ihre Stimme geben sollen. 46 Tage vor dem ersten Wahlgang hätten sich 45 Prozent noch nicht für einen Kandidaten entschieden, stellte eine am Mittwoch in der Zeitung "Le Parisien" veröffentlichte Studie fest. Da sich die beiden Spitzenkandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, bleibt der Ausgang der Wahl damit weiterhin völlig offen.

Seit Jahresbeginn liegt der konservative Nicolas Sarkozy in Umfragen mit einem geringen Vorsprung vor der Kandidatin der Sozialisten, Segolene Royal. Derzeit trennt die beiden Rivalen nur ein Prozentpunkt: Während sich 28 Prozent der Umfrage zufolge bereits für den Mitte-Rechts Kandidaten entschieden haben, wollen 27 Prozent Royal ihre Stimme geben. Insgesamt ebenso viele wollten sich allerdings noch nicht festlegen: 45 Prozent der Wähler seien derzeit noch unentschieden. Dies sei die höchste Zahl unentschlossener Wähler seit der Wahl von 1981. Gleichzeitig ist das Interesse an der Wahl jedoch deutlich höher als beim letzten Urnengang im Jahr 2002: die Zahl der Nichtwähler ist nach derzeitigem Stand von 20 auf zehn Prozent gesunken.

Der Chef des Meinungsforschungsinstitut CSA sieht die Ursachen für die vielen unentschiedenen Wähler vor allem in der Aufweichung des traditionellen Wahlverhaltens. Die Aufteilung in rechts und links funktioniere nicht mehr. "Royal und Sarkozy kämpfen derzeit um ihre traditionellen Wähler, da diese Wahlmodelle nicht mehr existieren", sagte Stephane Rozes. Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht, einer Religion oder einem politischen Lager würden das Wahlverhalten nicht mehr festlegen.

Die erste Wahlrunde findet am 22. April statt. Die zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen werden dann in einer Stichwahl am 6. Mai gegeneinander antreten. (APA/Reuters)