Der "Yorp-Effekt": Licht bringt Asteroiden ins Rollen
Forscher belegen, was bislang nur Hypothese war: Sonnenstrahlung löst allmähliche Rotationsbewegung aus
Redaktion
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London - Die Sonnenstrahlung bringt Asteroiden zum
Rotieren. Diesen bisher nur vermuteten "Yorp-Effekt" hat ein
internationales Forscherteam nun mit Hilfe von Lichtmessungen
bestätigt. Die Wissenschafter zeigten damit, dass die
Rotationsgeschwindigkeit des Asteroiden "1862 Apollo" auf Grund der
Strahlung in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen hat so
sehr, dass er bei seiner Reise um die Sonne nun eine zusätzliche
Umdrehung vollführt. Dies berichtet eine Gruppe um Mikko Kaasalainen
von der Universität Helsinki im Journal "Nature".
Asymmetrie-Effekt
Der Yorp-Effekt (das Kürzel "Yorp" steht für die Namen
Yarkovsky, O'Keefe, Radzievskii und Paddack, die federführenden
Wissenschafter bei der Erforschung des Phänomens) beschreibt die Tatsache, dass die Strahlung der
Sonne von der Oberfläche eines Asteroiden als Wärme wieder abgegeben
wird - und der Himmelskörper dadurch einen winzigen Rückstoß erhält.
Da Asteroiden unregelmäßig geformt sind, wird auch die Strahlung
unregelmäßig zurückgeworfen und der Asteroid beginnt langsam zu
rotieren.
... soweit zumindest die Theorie. Kaasalainen und seine
Kollegen werteten nun das Licht aus, das von dem Asteroiden
reflektiert wird, um den Yorp-Effekt direkt zu zeigen. Dabei fanden sich tatsächlich Änderungen in der Intensität des
Lichts: Diese Variationen haben ihre Ursache in der unregelmäßigen
Rückstrahlung von der sich drehenden Asteroiden-Oberfläche. Aus
diesen Messungen schlossen die Wissenschafter dann auf die schnellere
Rotation des des Asteroiden.
Anwendbares Wissen?
Dass Licht die Bewegung von Asteroiden beeinflusst, wollen einige
Forscher auch praktisch nutzen: Christian Grützner und seine
Mitarbeiter vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der
Technischen Universität Dresden planen, mit Hilfe von gebündeltem
Sonnenlicht Asteroiden auf Erd-Kollisionskurs von ihrer Bahn
abzulenken. Ein Spiegel von rund 100 Metern Durchmesser könnte das
Sonnenlicht auf einen etwa zehn Meter durchmessenden Fleck auf der
Asteroiden-Oberfläche lenken und diesen stark erhitzen. Auf diese
Weise ließe sich die Flugkurve leicht, aber entscheidend
beeinflussen, hoffen die Forscher. (APA/dpa)
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