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Asteroiden - hier im Bild "243 Ida" - sind meist so unregelmäßig geformt, dass der "Yorp-Effekt" zum Tragen kommen kann.

Foto: APA/EPA/NASA
London - Die Sonnenstrahlung bringt Asteroiden zum Rotieren. Diesen bisher nur vermuteten "Yorp-Effekt" hat ein internationales Forscherteam nun mit Hilfe von Lichtmessungen bestätigt. Die Wissenschafter zeigten damit, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Asteroiden "1862 Apollo" auf Grund der Strahlung in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen hat ­ so sehr, dass er bei seiner Reise um die Sonne nun eine zusätzliche Umdrehung vollführt. Dies berichtet eine Gruppe um Mikko Kaasalainen von der Universität Helsinki im Journal "Nature".

Asymmetrie-Effekt

Der Yorp-Effekt (das Kürzel "Yorp" steht für die Namen Yarkovsky, O'Keefe, Radzievskii und Paddack,­ die federführenden Wissenschafter bei der Erforschung des Phänomens) beschreibt die Tatsache, dass die Strahlung der Sonne von der Oberfläche eines Asteroiden als Wärme wieder abgegeben wird - und der Himmelskörper dadurch einen winzigen Rückstoß erhält. Da Asteroiden unregelmäßig geformt sind, wird auch die Strahlung unregelmäßig zurückgeworfen und der Asteroid beginnt langsam zu rotieren.

... soweit zumindest die Theorie. Kaasalainen und seine Kollegen werteten nun das Licht aus, das von dem Asteroiden reflektiert wird, um den Yorp-Effekt direkt zu zeigen. Dabei fanden sich tatsächlich Änderungen in der Intensität des Lichts: Diese Variationen haben ihre Ursache in der unregelmäßigen Rückstrahlung von der sich drehenden Asteroiden-Oberfläche. Aus diesen Messungen schlossen die Wissenschafter dann auf die schnellere Rotation des des Asteroiden.

Anwendbares Wissen?

Dass Licht die Bewegung von Asteroiden beeinflusst, wollen einige Forscher auch praktisch nutzen: Christian Grützner und seine Mitarbeiter vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der Technischen Universität Dresden planen, mit Hilfe von gebündeltem Sonnenlicht Asteroiden auf Erd-Kollisionskurs von ihrer Bahn abzulenken. Ein Spiegel von rund 100 Metern Durchmesser könnte das Sonnenlicht auf einen etwa zehn Meter durchmessenden Fleck auf der Asteroiden-Oberfläche lenken und diesen stark erhitzen. Auf diese Weise ließe sich die Flugkurve leicht, aber entscheidend beeinflussen, hoffen die Forscher. (APA/dpa)