Italiens größter Privatsender Mediaset von Silvio Berlusconi erwägt einem Zeitungsbericht zufolge eine Übernahme der niederländischen Produktionsfirma Endemol. Als Partner für ein entsprechendes Angebot biete sich Endemol-Gründer John de Mol an, sagte Vize-Verwaltungsratschef Pier Silvio Berlusconi dem "Het Financieele Dagblad" vom Mittwoch.

"Wir wollen unsere Programme exportieren, was bisher offenbar schwierig ist", begründete der Sohn des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Berlusconi in der Zeitung den Vorstoß. Der "Big Brother"-Produzent sei aber nicht die einzige Option, um auf dem niederländischen Medienmarkt Fuß zu fassen.

Rückkauf

Der spanische Telekom-Riese Telefonica plant den Verkauf seines 75-prozentigen Anteils an Endemol. Ende Februar hatte die Nachrichtenagentur Reuters aus Kreisen erfahren, dass Medien-Mogul de Mol darüber nachdenkt, gemeinsam mit einem Partner die von ihm einst gegründete Produktionsfirma zurückzukaufen.

John de Mol arbeitet seit mehr als 30 Jahren im TV-Geschäft. Mit seinem einstigen Rivalen Joop van den Ende gründete er 1994 die wegen ihrer Reality-Programme umstrittene Produktionsfirma Endemol. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen an Telefonica für 5,5 Mrd. Euro verkauft. Die Spanier brachten mehr als 20 Prozent im November 2005 an die Börse.

Endemol-Aktien gewannen in Amsterdam bis zum frühen Mittwochnachmittag rund zwei Prozent auf 21,44 Euro. Mediaset notierten an der Mailänder Börse etwas fester bei 8,18 Euro. In Madrid zogen Telefonica-Aktien rund 0,6 Prozent auf 15,70 Euro an. (APA/Reuters)