Bild nicht mehr verfügbar.

Herzliche Verabschiedung Han Myung Sooks als Ministerpräsidentin am Mittwoch in Seoul.
Foto: APA/AP/Lee Jin-man
Seoul - Die südkoreanische Ministerpräsidentin Han Myung Sook ist nach nur zehn Monaten im Amt formell zurückgetreten, um wieder als Abgeordnete der regierungsnahen Partei Uri zu arbeiten. Ihre Rücktrittsankündigung im Februar hatte Spekulationen ausgelöst, dass sie als Kandidatin der liberalen Partei bei der Präsidentenwahl im Dezember antreten könnte. Die 62-jährige Christin ließ diese Frage am Mittwoch offen. "Ich werde über diesen Schritt nachdenken", sagte Han, die im April 2006 als erste Frau in der Geschichte Südkoreas das Amt des Regierungschefs übernommen hatte, vor Reporterinnen und Reportern in Seoul.

Nach Angaben des Präsidialamts wird Staatspräsident Roh Moo Hyun wahrscheinlich am Freitag einen Nachfolger für Han nominieren. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Yonhap hat der frühere Finanzminister Han Duck Soo die größten Aussichten auf den Posten. Wegen des Präsidialsystems in Südkorea werden die wichtigsten Regierungsentscheidungen vom Staatspräsidenten getroffen.

Roh war vor zwei Wochen aus der Uri-Partei ausgetreten, um mit Blickrichtung auf die Präsidentenwahl "politische Neutralität" zu wahren. Zuvor hatten mehr als zwei Dutzend Uri-Abgeordnete der Partei den Rücken gekehrt. Ihren Parteiaustritt hatten sie mit den geringen Zustimmungswerten zur Partei und zu Roh begründet. Roh kann gemäß der Verfassung nach seiner fünfjährigen Amtszeit nicht mehr bei der Wahl antreten.

Ministerin für Gleichstellung

Als erste Ministerin für die Gleichstellung von Mann und Frau wurde die im Norden des geteilten Landes geborene Han, die Theologie studiert hat, vor sechs Jahren auch international bekannt. Auf diesem Posten half sie vor allem, einen besseren Schutz für die Frauen am Arbeitsplatz durchzusetzen. Ihr Einsatz für die Rechte von Minderheiten in Frauen- und Bürgerorganisationen brachte sie Ende der siebziger Jahre unter dem damaligen autoritären Regime für zwei Jahre ins Gefängnis. (APA/dpa)