Günter Baburek Bereits zu Jahresbeginn sorgte er wieder einmal für Schlagzeilen. Albrecht Schmidt, Chef der bayerischen HypoVereinsbank, strebte die Übernahme der Dresdner Bank an. Damit wäre er Chef der größten Bank der Welt geworden. Das Projekt scheiterte zwar, nicht aber die Gelüste Schmidts, den Einflussbereich der zweitgrößten Bank Deutschlands zu vergrößern. Am Samstag voriger Woche ließ Schmidt vom Aufsichtsrat der HypoVereinsbank die größte Akquisition in der Geschichte des Instituts absegnen: den Erwerb der Bank Austria via Aktientausch. In der Dimension reicht dieses Projekt zwar nicht an die Pläne mit der Dresdner Bank heran, es macht die HypoVereinsbank aber mit einem Schlag zum Player Nummer eins in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas. Albrecht Schmidt, am 13. März 1938 in Leipzig geboren, begann seine Karriere eher unauffällig. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, das er 1965 mit der Promotion in München abschloss, und einem Gerichtsjahr startete er 1967 bei der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Er war zunächst in der Hypothekenabteilung tätig, avancierte dann zum Leiter des Büros für Rechtsfragen und rückte 1979 in den Vorstand des Instituts auf. Dort war er für Immobilienfinanzierung, für Personal und für den Regionalbereich Rhein-Main zuständig. Dass der gebürtige Sachse 1990 die Nachfolge des Ur-Bayern Maximilian Hackl als Chef der Vereinsbank antrat, kam auch für Brancheninsider überraschend. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass es eine gute Wahl war. Schmidt, der als Arbeitstier gilt, krempelte den damals etwas verschlafenen Haufen sofort um. Mit den Schlagworten "Profil und Profitabilität" steuerte er die Bank auf einen soliden Wachstumskurs in ausgewählten Geschäftssparten, wie Immobilienbereich und Privatkundengeschäft zu. Gleichzeitig verordnete er dem Institut ein internes Fitnessprogramm, verbunden mit einer Personalreduktion. Das deutsche Wirtschaftsmagazin Capital verlieh ihm damals das Prädikat "aggressivster Banker Deutschlands", ein Ruf, der ihn bis heute begleitet. Seinen ersten großen Coup landete er 1997: Die Fusion der Vereinsbank mit der Bayerischen Hypothekenbank zur HypoVereinsbank katapultierte ihn an die Spitze des zweitgrößten deutschen Geldinstituts. Die ursprüngliche Freude über den gelungenen Deal wich allerdings bald blankem Entsetzen: Bei der BayernHypo wurden faule Immobilienkredite aus Ostdeutschland entdeckt, die mit umgerechnet rund 24 Milliarden Schilling wertberichtigt werden mussten. Dementsprechend bescheiden fiel der Gewinn des Jahres 1999 aus. Heuer geht es aber wieder steil nach oben, und mit dem Erwerb der Bank Austria sollten sich weitere Ertragspotenziale öffnen.