Der Chef des Schweizer Telekomkonzerns Swisscom kann sich ab 2008 einen sukzessiven Abbau der staatlichen Mehrheit an seinem Unternehmen vorstellen. "Mein Gefühl ist, dass man eher ein schrittweises Vorgehen wählt, dass der Bund beispielsweise seine Anteile bis auf eine Sperrminorität, die er weiter hält, verkaufen wird", sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) einem Vorausbericht zufolge.

Abwarte

Wegen der im Herbst anstehenden Wahlen in der Schweiz dürfte die Politik dieses Thema aber erst 2008 wieder aufrollen. Vergangenes Jahr war die Regierung bereits einmal mit einem solchen Vorstoß im National- und Ständerat gescheitert. Die Schweiz hält derzeit knapp 55 Prozent an der Swisscom.

Grenzüberschreitende Fusionen in der Telekommunikationsbranche schaffen nach Ansicht von Schloter nur selten Mehrwert. "Es gibt doch in Europa keinen integrierten Telekom-Anbieter, der Vorteile dadurch erzielt, dass er in verschiedenen Ländern tätig ist", sagte der seit einem Jahr als Konzernchef amtierende Deutsche. Um Skaleneffekte zu erzielen, müssten sie Gemeinsamkeiten bei den Angeboten nutzen, was voraussetzt, dass die Kundenbedürfnisse homogen sind. "Das hat aber bisher mit Ausnahme der Mobilfunkanbieter niemand erreicht."

Die Swisscom-Aktie tendierte am Dienstagnachmittag in einem positiven Marktumfeld 0,8 Prozent tiefer auf 447 Franken (279 Euro). (APA/Reuters)