Zagreb- Kroatien wird nach Angaben von Ministerpräsident Ivo Sanader auf jeden Fall die umstrittene Brücke von Peljesac bauen. "Kroatien wird die Brücke errichten und dabei von zwei Grundvoraussetzungen ausgehen: seinem unbestreitbaren Recht, alle Teile seines Territoriums miteinander zu verbinden, sowie dem Recht Bosnien-Herzegowinas auf ungehinderten Durchgang zu Neum", zitierte die Tageszeitung "Jutarnji list" den Premier am Dienstag. Er setzte sich für weitere Gespräche über die umstrittenen Inseln vor Neum ein und kündigte einen neuen Vorschlag für den Status Bosnien-Herzegowinas im kroatischen Hafen Ploce an. Mit der Brücke von Peljesac will die kroatische Regierung eine Landverbindung zwischen Süddalmatien und dem Rest des Landes schaffen.

Die Aussage des Regierungschefs war eine Reaktion auf die Kritik von Zeljko Komsic, Mitglied des Staatspräsidiums Bosnien-Herzegowinas. Dieser hatte geltend gemacht, dass die Brücke von Peljesac den Zugang seines Landes zum offenen Meer beeinträchtigen würde. Sanader erinnerte daran, dass mit der Regierung des ehemaligen Präsidenten Bosnien-Herzegowinas, Adnan Terzic, bereits Details abgestimmt worden seien. Er könne nicht verstehen, warum die neue Regierung Bosnien-Herzegowinas das Abkommen nicht erfülle.

Sanader wies darauf hin, dass die verstorbenen Präsidenten Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas, Franjo Tudjman und Alija Izetbegovic, Einvernehmen über die Inseln Veliki und Mali Skolj erzielt hätten. Diese Abmachung wurde aber nie ratifiziert. Auch in dem Fall dieser Inseln vor der herzegowinischen Adriastadt Neum, die von beiden Ländern beansprucht werden, wäre nach Meinung Bosnien-Herzegowinas die Inanspruchnahme eines internationalen Schiedsspruchs möglich. Sanader erklärte, dass seine Regierung über neue Beweise verfüge, nach denen Veliki und Mali Skolj Kroatien gehörten.

"Fairer Vertrag"

Der kroatische Ministerpräsident kündigte einen Sonderstatus für Bosnien-Herzegowina im Hafen Ploce an. "Kroatien wird Bosnien-Herzegowina den Status der Meistbegünstigung in Ploce anbieten, weil die größten Kunden des Hafens Firmen in diesem Land sind", so Sanader. "Ich meine, es ist ein freundlicher, fairer und korrekter Vorschlag an unseren Partner in Bosnien-Herzegowina".

Sanader will über alle offenen Fragen zwischen den beiden Ländern während seines Besuches in Bosnien-Herzegowina diskutieren. Er soll bald nach Sarajevo reisen, das genaue Datum ist noch nicht bekannt. (APA)