Immer mehr Betroffene melden sich
Seit ihrem ersten Bericht am Samstag meldeten sich immer mehr Betroffene, so "Rzeczpospolita". Die Opfer seien vor allem ehemalige Ministranten, die von mehreren Priestern missbraucht worden seien. Geistliche der Diözese bestätigten der Zeitung anonym diese Informationen. Die beschuldigten Priester arbeiteten auch heute noch mit Kindern, so seien zwei von ihnen Lehrer an Grundschulen.
"Die Berichte der Opfer sind erschütternd", schreibt "Rzeczpospolita". Die Betroffenen stammten meist aus zerrütteten Familien und strebten selbst eine Priesterlaufbahn an. Dies hätten die Geistlichen in Plock zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses ausgenutzt, erzählen sie. Die Proteste von Angehörigen und anderen Geistlichen seien auf taube Ohren gestoßen. Erzbischof Wielgus habe erklärt, "dass wir doch alle schwach seien", sagte ein Priester anonym der "Rzeczpospolita".
"Tradition" des Kindermissbrauchs
Die Zeitung hat auch Hinweise, dass es in Plock eine regelrechte "Tradition" des Kindermissbrauchs gebe. Ihr liegt ein Brief eines nach Kanada emigrierten Polen vor, der erklärt, er sei in Plock fast 40 Jahre lang Zeuge des sexuellen Missbrauchs von Ministranten in einer Gemeinde gewesen.
In einigen Fällen wurde in den vergangenen Jahren die Polizei aktiv. So verhaftete sie im Juli 2006 den Priester Jaroslaw K. unter dem Verdacht, Kinderpornographie im Internet verbreitet zu haben. Seit seiner vorläufigen, gegen Kaution erfolgten Entlassung aus der Untersuchungshaft war Jaroslaw K. nach Informationen der "Rzeczpospolita" unter anderem Jury-Mitglied bei einem Kinder-Singwettbewerb für Weihnachtslieder.