Wien - "Der gestrige Vorfall ist überaus schädlich für das Sportland Österreich", ärgerte sich Innenminister Günther Platter (V) nach den Ausschreitungen vor, während und nach dem Wiener Derby zwischen der Austria und Rapid im Horrstadion. Selbst 300 Polizisten konnten nicht verhindern, dass Feuerwerkskörper auf Spieler geworfen, Sitzbänke herausgerissen und Einsatzkräfte attackiert wurden. Platter will nun hart durchgreifen und gewaltbereiten Fans Stadionverbot erteilen.

"Die Auswertung der Video-Bänder laufen noch, ich gehe also davon aus, dass es noch weitere Festnahmen geben wird", so der Minister am Montag im APA-Gespräch. Die Beamten seien nach der 3D-Methode - Dialog, Deeskalation, Durchgreifen - vorgegangen und hätten so die Lage schlussendlich in den Griff bekommen.

Doch Platter will die Randalierer überhaupt von den Fußballplätzen fern halten. Deshalb soll die bereits bestehende Hooligan-Datenbank erweitert werden - anders gesagt: Die "Aufnahmekriterien" sollen erleichtert werden. Wer Stunk macht, wird registriert, wer registriert ist, wird aus dem Stadion verbannt.

Ähnlich will der Innenminister auch beim Thema Feuerwerkskörper vorgehen: "Es kann nicht sein, dass man mit Bengalischen Feuern ein Stadion betreten kann." Auch die Vereine seien diesbezüglich gefordert, noch mehr Präventionsarbeit zu betreiben. Platter wird darum in den kommenden Tagen das Gespräch mit den Klubs und der Bundesliga suchen.

Die Krawalle im Horrstadion sind für den Minister jedoch kein Anlass, an dem Sicherheitskonzept für die EURO 2008 zu zweifeln: "Wir bleiben dabei. Ende Mai, beim Länderspiel gegen Schottland, beginnt die Simulationsphase und permanente Evaluierungen." Für die Fußballeuropameisterschaft gab Platter "Entwarnung": "Die EURO wird sicher. Hooligans dürfen keine Chance haben."(APA)