Wien - Sieben Milliarden Euro stehen im neuen EU-Programm "Lebenslanges Lernen" von 2007 bis 2013 für grenzüberschreitende Bildung zur Verfügung. Es ist damit die größte Aktion der EU im Bildungsbereich, erklärte der Leiter der österreichischen Nationalagentur für das Programm, Ernst Gesslbauer, bei einer Pressekonferenz anlässlich der österreichischen Auftaktveranstaltung in Wien. "Lebenslanges Lernen" umfasst u.a. Aktionen wie das bekannte Studenten-Mobilitätsprogramm "Erasmus".

Unterrichtsministerin Claudia Schmied hat für sich die Abkürzung des Programm "LLL" umdefiniert: "Leidenschaft liebt Leistung", weil das Programm "dazu beitragen soll, Leidenschaft für Bildung und Weiterbildung zu entfachen". Sie erwartet sich, dass sich bis 2013 rund fünf Millionen Menschen aus 31 europäischen Ländern an dem Programm beteiligen. Nach Österreich würden alleine 2007 15 Millionen Euro für bildungsinteressierte Menschen fließen.

Studenten-Austauschprogramm

Für Wissenschaftsminister Johannes Hahn sind die EU-Mobilitätsprogramme eine "Weiterentwicklung des Friedensprojekts Europa". Wer einmal ins Ausland gegangen sei, könne sich von diesem Bazillus nicht mehr befreien. Hahn verwies auf "fast eine Verdoppelung" der Mittel gegenüber den Vorläuferprogrammen. Allein mit dem Studenten-Austauschprogramm "Erasmus" hätten seit 1992 rund 42.000 österreichische Studenten einen drei- bis zwölfmonatigen Studienaufenthalt an einer ausländischen Hochschule absolviert. Österreich habe damit 161 Prozent der für das Programm eingezahlten Mittel zurückgeholt. Ein Wert, der in Zukunft auf Grund der zahlreichen neuen Mitgliedsländer schwierig zu halten sein werde, sagte Hahn. Mittlerweile hätten bereits 13 Prozent aller Hochschul-Absolventen über "Erasmus" Auslandserfahrung gesammelt.

Auf die vereinfachte und beschleunigte Administration im neuen Programm verwies Michel Richonnier von der Europäischen Kommission. Dies komme auch den Antragstellern zu Gute. Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel forderte, dass Lehrlinge in dem neuen Programm wesentlich mehr Platz finden sollten, da in den vergangenen Jahren die Zahl der Lehrlinge zurückgegangen sei, die vom internationalen Austausch Gebrauch gemacht haben.

Erwachsenenbildungsprogramm

Von den sieben Mrd. Euro für "Lebenslanges Lernen" entfallen 40 Prozent (2,8 Milliarden Euro) auf das Hochschul-Programm "Erasmus", 25 Prozent (1,75 Milliarden Euro) auf das Berufsbildungsprogramm "Leonardo da Vinci", 13 Prozent (910 Millionen Euro) auf das Schulprogramm "Comenius" und vier Prozent (280 Millionen Euro) auf das Erwachsenenbildungsprogramm "Grundtvig". Der Rest verteilt sich auf kleinere Aktionen. (APA)