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Vizekanzler Molterer und Bundeskanzler Gusenbauer reisen per Bahn zur Regierungsklausur in Linz.

Foto: APA/Fohringer
Wien - In Zeiten der Klimadebatte fahren auch Minister gern mit der Bahn - zumindest wenn Kameras mit dabei sind, und so mussten bei der ersten rot-schwarzen Regierungsklausur die meisten Dienstwagen in der Garage bleiben: Abfahrt 7.30 Uhr am Wiener Westbahnhof. Zwei Business-Class Waggons standen für die Regierung bereit - Sonderabteil für Kanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer inklusive.

Trillerpfeifen und Transparente

Eineinhalb Stunden später dann Ankunft in Linz - und ein erwartungsgemäß unfreundlicher Empfang. Den Auftakt am Bahnhof machte die Sozialistische Jugend der Linzer Hauptstadt, der die roten Kompromisse mit dem schwarzen Koalitionspartner immer noch schwer im Magen liegen und die Gusenbauer mit Trillerpfeifen und Transparenten à la "Wir pfeifen auf schwarze Politik mit rotem Bundeskanzler" und "Willkommen Bundeskanzler Willi Molterer" begrüßte.

"Warum verkleiden sich junge ÖVP-ler als SJ-ler?", feixte Sozialminister Erwin Buchinger in Richtung der Demonstranten. Die Parteijugend, auch nicht mundfaul, spottete zurück: "Weil sich ÖVP-ler als SPÖ-Regierungsmitglieder verkleiden."

Temelin-Gegner demonstrieren

Nach der Busfahrt zum Ars Electronica Center weitere Proteste, diesmal von oberösterreichischen Temelin-Gegnern. Auch sie hatten es auf Gusenbauer abgesehen, dem sie - immer wieder unterbrochen vom Geheul ihrer Warnsirenen - an seine Position im Wahlkampf erinnerten und auf Transparenten, Papierdrachen und ähnlichem aufforderten, im morgigen Ministerrat eine Völkerrechtsklage gegen Tschechien einzubringen.

Ob die Regierung die Rückreise nach Wien auch wieder klimaschonend bewältigt, bleibt abzuwarten. Zug wurde jedenfalls keiner reserviert - man wisse ja noch nicht, wann man am Samstag abreise, die offizielle Begründung.(APA)