2077 Gleichstand
Die Zahlen seien zwar Rekordmarken, sagte IPU-Generalsekretär Anders B. Johnsson am Donnerstag bei der Vorstellung des Berichts in New York. Allerdings habe sich der Anstieg des Frauenanteils in den letzten Jahren verlangsamt. "Wenn wir einen Gleichstand von etwa 50:50 erreichen wollen, müssen wir bis zum Jahr 2077 warten, um dieses Ereignis zu feiern", sagte Johnsson.
Ruanda vor Schweden
Spitzenreiter in der Parlamentsstatistik mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent ist Ruanda, gefolgt von Schweden mit 47,3 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen Länder wie Costa Rica, Finnland, Norwegen und Dänemark. Deutschland bringt es mit 31,6 Prozent weiblichen Bundestagsabgeordneten auf den 15. Platz. Die Parlamente der USA (16,3 Prozent) und Frankreichs (12,2 Prozent) folgen weit hinter Staaten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten (22,5 Prozent) und Nordkorea (20,1 Prozent). In neun Ländern gibt es keine einzige weibliche Abgeordnete, unter anderem im Saudi-Arabien, Katar und dem kleinen Pazifikstaat Palau. Unter den Weltregionen hält Europa mit 19,1 Prozent den Spitzenplatz, das Schlusslicht bilden die arabischen Staaten mit 8,6 Prozent.
Quote zieht
Positiv wirkt sich dem Bericht zufolge eine Quote aus. In den Ländern, in denen ein bestimmter Frauenanteil gesetzlich vorgeschrieben ist, konnten weibliche Abgeordnete fast 22 Prozent der Parlamentssitze erobern. In den anderen Ländern waren es im Schnitt nur 12 Prozent. "Die Quote ist nicht der einzige Mechanismus, um mehr Frauen in die Parlamente zu bringen. Aber der politische Wille ist wichtig", sagte Johnsson.