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Technisch sei sogar ein Übernahmeangebot für 100 Prozent der spanischen Endesa möglich, bestätigte ein Sprecher des italienischen Stromkonzerns Enel, nachdem der Ex-Monopolist am Donnerstag weitere sieben Prozent der Endesa-Anteile zukaufte. Bereits zu Wochenbeginn überraschte Enel mit einem zehn prozentigen Kauf der Endesa-Aktien. Rund zehn Mrd. Euro kostet die angepeilte 25-prozentige Übernahme des spanischen Konkurrenten.

Die Banken hatten Enel für die im Vorjahr angepeilte, jedoch am Widerstand der Franzosen gescheiterte Beteiligung bei Suez eine Kreditlinie von 40 Mrd. Euro eingeräumt. Das ist etwa der Wert, den die deutsche Eon für Endesa bietet. Die Gründe für die Enel-Beteiligung in Spanien sind offensichtlich. Der Ex-Monopolist mit rund 30 Prozent Marktanteil an der inländischen Stromerzeugung darf wegen der Liberalisierung in Italien nicht mehr wachsen. Endesa Italia hat hier als drittgrößter Erzeuger in Italien einen Marktanteil von zehn Prozent. Insofern könnte Enel über Endesa Italia doch noch im Inland wachsen.

Nicht mehr als 30 Prozent

Weiters hat die spanische Regierung wissen lassen, dass kein Erzeuger mehr als 30 Prozent Anteil am spanischen Inlandsmarkt haben soll. Endesa hält dort derzeit 43 Prozent Anteil. "Wir sind an Kapazitäten bis zu 6.000 MW in Spanien interessiert", bestätigte ein Enel-Sprecher. Auch die Endesa-Kraftwerke im Ausland sind von Interesse.

Zweifellos hat Enel für sein Vorgehen in Spanien nicht nur den politischen Segen aus Rom sondern auch aus Madrid. Beim jüngsten Treffen der Regierungschefs beider Länder dürfte laut Pressemeldungen ein Kuhhandel abgeschlossen worden sein. Die noch zu 30 Prozent vom Staat kontrollierte Enel dürfe bei Endesa einsteigen. Dafür gibt es grünes Licht für spanische Beteiligungen in Italien, etwa der Fusion Autostrade-Abertis, des Einstiegs von Telefonica bei Telecom Italia oder aber eines stärkeren Engagements der Santander–Gruppe. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.3.2007)