Gestagen verhindert Einnistung
Seit dem Jahr 2000 ist die "Pille danach" ("Vikela") auch in Österreich zugelassen. In einer Packung befinden sich zwei Tabletten, in denen je 0,75 Milligramm des Gestagens Levonorgestrel enthalten sind. Das Gestagen verhindert abhängig vom Zyklustag der Frau den Eisprung oder verhindert mit einer Zuverlässigkeit von 98 Prozent die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Es handelt sich also um keine "Abtreibungs-Pille". Eingenommen werden muss die erste der Tabletten spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, die zweite zwölf Stunden danach.
In Notfällen schwer erhältlich
Freilich, gerade bei Notfällen war das Medikament bisher in Österreich wegen der Rezeptpflicht schwer erhältlich. In einer Umfrage stellte sich heraus, dass 28 Prozent von mehr als 100 Spitälern sich weigern, beispielsweise in der Ambulanz solche Rezepte auszustellen. Manche Ärzte verlangen auch einen Schwangerschaftstest, obwohl Levonorgestrel hier laut wissenschaftlichen Studien keine Auswirkungen hat.
Am Wochenende und in der Nacht sind aber niedergelassene Ärzte kaum verfügbar. Vor allem junge Mädchen kamen nur schwer an diese Notfalls-Verhütung heran. Andererseits dürften rund 25 Prozent der viel traumatischeren Abtreibungen in Österreich bei jugendlichen Frauen durchgeführt werden.
Regelung ohne Altersbeschränkung
Gynäkologin Doris Gruber von der Universitäts-Frauenklinik in Wien: "Die Chancen stehen gut, dass 'Vikela' rezeptfrei wird. Die Daten aus anderen Ländern sind sehr ermutigend. Das Gestagen ist gut verträglich. Man wird daran nicht herum kommen. Auch in den USA ist die 'Pille danach' jetzt rezeptfrei." Dort allerdings wurde zu der skurrilen Regelung gegriffen, dass die Rezeptfreiheit nur für Frauen ab 18 besteht.