Seit 25 Jahren macht Kurt Ecker den Traum vom Segeln auch für Nicht-Yachtbesitzer wahr.

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Der Standard: Ecker Yachting ist einer der größten Charter-Veranstalter in Österreich. Was sind die Trends bei Segelreisen?
Kurt Ecker: Rund 90 Prozent chartern ein Boot und stellen selbst den Skipper, ungefähr zehn Prozent sind Crews, die zusätzlich einen Skipper anheuern.

Der Standard: Flexible Reisezeiten sind sehr gefragt. Gilt das auch bei Segelreisen?
Kurt Ecker: Unbedingt. Wir bieten 10-Tages-Charter, Mittwoch-auf- Mittwoch-Törns und natürlich auch One Way Törns an. Es wäre ja sehr sinnvoll, wenn sich die Massen etwas aufteilen und nicht alle am Samstag an- und abreisen. Erstaunlicherweise werden die Mittwoch-auf-Mittwoch-Reisen noch nicht so gut angenommen.

Der Standard: Sie bieten auch spezielle Themenreisen wie Seawatching an, wo z.B. Meeresschildkröten beobachtet werden. Warum?
Kurt Ecker: Das hat sich über einen persönlichen Kontakt zu dem Meeresbiologen Reinhard Kikinger ergeben. Das ist nun das vierte Jahr, in dem wir das machen, und das Interesse nimmt zu.

Der Standard: Österreich ist ja keine typische Seglernation, der Österreichische Segelverband zählt derzeit rund 20.000 Mitglieder. Wie schätzen Sie das Potenzial ein?
Kurt Ecker: Also vor sieben, acht Jahren gab es einen richtigen Boom, aber ich glaube, dass nach wie vor eine Steigerung stattfindet. Die Zahl der Segler in Österreich würde ich auf ca. 25.000 schätzen. Dazu kommen dann noch die, welche die Crews bilden. Ich denke, dass es sich bei dieser Gruppe wenigstens um die drei bis vierfache Anzahl handelt, also 75.000 bis 100.000. Wir haben vor über 25 Jahren begonnen und wurden belächelt, weil die Meinung herrschte: Entweder man hat eine Yacht oder nicht. Aber der Markt hat uns Recht gegeben.

Der Standard: Ist Segeln ein Sport für Reiche?
Kurt Ecker: Segelurlaub zu machen oder nicht ist nicht primär eine finanzielle Frage. Ein Charterurlaub ist nicht teuer, wir haben heute niedrigere Preise als 1988, d.h. wir sind heute auf einem Preisniveau, das man sich als Veranstalter eigentlich gar nicht leisten kann.

Der Standard: Segeln wird ja gemeinhin als Männersport betrachtet. Ändert sich das?
Kurt Ecker: Also die wirklichen Männertörns sind im Abnehmen. Der Anteil der Frauen nimmt zu und beträgt circa 30 Prozent. Vor allem im Sommer ist man gern mit der ganzen Familie unterwegs. Wenn Kinder an Bord kommen, stellen wir selbstverständlich Railingsnetze und Kinderschwimmwesten zur Verfügung. Familien sind sicher eine interessante Zielgruppe.

Der Standard: Ihr Firmensitz befindet sich in Ried, was auch nicht gerade am Meer liegt. Wie sind Sie zum Segeln gekommen?
Kurt Ecker: Ganz zufällig mit zwölf Jahren mit der Familie am Wolfgangsee. Später habe ich dann meine erste Charterreise am Meer gemacht. (Interview: Tanja Paar/Der Standard/Rondo/2.3.2007)